Mason Hill | Against The Wall

Muss Stadionrock per se banal sein? Nein. Mason Hills Debüt lässt jedenfalls aufhorchen, denn hier ist ein Quintett aus Glasgow am Werk, das an sich glaubt und das Rockhandwerk beherrscht. Seit 2013 besteht die Formation in ernsthafter Besetzung, doch die Kontakte mit dem Musikbusiness waren zunächst ernüchternd bis frustrierend. Was da genau passiert ist, wird nur angedeutet, auch das X anstelle des Mundes auf dem Cover spricht Bände.

2019 hatte die Band genug davon und wurde selbst aktiv: Sie sammelte Geld über eine Kickstarter-Kampagne und nahm in den Glasgower Riverside Studios auf. Der Gesang von Scott Taylor wurde später in den Electric Ladyland Studios in New York ergänzt. Diese lange Durststrecke mag erklären, wieso Mason Hill bereits so reif und ausgebufft klingt: Man kennt die Mechanismen von Dynamik und einer perfekten Songklimax, weiß genau, wie man mächtige Riffwände mauert und der Bass übellaunig im Untergrund grummeln muss, während satte Chöre zum muskulösen Treiben noch eine kräftige Schippe Mitgröhlpotenzial draufwerfen.

Das erinnert an Nickelback, Linkin Park oder Creed, die ja wiederum den wilden Geist von Pearl Jam und Soundgarden zähmten und aufpolierten. Man mag kritisieren, dass das am Reißbrett entworfener und wenig origineller Alternative-Rock ist, aber wir bekommen tolle Songs geliefert, die äußerst versiert, druckvoll und professionell produziert wurden. Besonders bei härteren Tracks wie „D.N.A.“ oder „Hold On“ geht die Luzi ab. Freunde von amerikanischem Post-Grunge kommen voll auf ihre Kosten. Dennoch: Etwas mehr Ecken, Kanten und Klangfarben ihrer schottischen Heimat hätten dem Mainstream-Opus zweifelsfrei gut getan.

Peter Bickel

Zur Übersicht
Mason Hill | Against The Wall

Bei unseren Partnern erhältlich als CD oder Download:

Bestellen bei JPC
Download bei qobuz
Musik:
4,00
Klang:
3,50

Mason Hill Against The Wall 7HZ Recordings/ADA

STEREO-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im STEREO-Newsletter.

Jetzt registrieren