Als hinreißend aussehende „Southern Belle“ präsentierte sie sich mit dem zweiten Soloalbum „Like A Rose“. Die oft in den Arrangements von Produzent Vince Gill auftauchende Country-
Fiedel signalisierte ein Faible für Neo-Traditionalismus, und prompt wurde sie mit Ikonen des Genres von Patsy Cline bis Brandy Clark verglichen. Mit dem schon beim Hören Diabetes provozierenden Liedgut der neuerdings in Nashville aufgetauchten singenden Popcountry-Barbiepuppen hatten auch ihre nächsten Platten nichts gemeinsam. Darum kümmerte sich nach dem weithin gepriesenen „The Blade“ der für Klasse bekannte Produzent Dave Cobb bei „Sparrow“. Der bevorzugte akustische Gitarren bei den stärker autobiografisch gefärbten Songs gegenüber Fiedel und Steel-Guitar.
Mit „Rosegold“ verprellt Ms. Monroe womöglich viele Fans. Sie singt nicht nur – die Stimme oft „double-tracked“, dann wieder im Duett und Terzett mit sich selber – über „California Sunshine In My Soul“ und zelebriert Pop-Klassik à la Beach Boys, sondern fusioniert oft Girl-Group mit Synthie-Pop einer verträumten Variante. In manchen der Songs kommt sie, dezent autobiografisch etwa in „I Mean It“ oder „Til It Breaks“, auf klassische Themen der Country-Music zurück – aber stilistisch sind die zehn Produktionen ein kompletter Bruch mit ihrer Vergangenheit.
Franz Schöler