The Weather Station | Ignorance

Mittlerweile mit vielen Ikonen der Folk-Music von Karen Dalton über Joni Mitchell bis Natalie Laura Mering aka Weyes Blood verglichen, stellte Tamara Lindeman in einem Interview zum neuesten Album als The Weather Station klar, dass sie als Fan von Dolly-Parton-Ohrwürmern bis hin zu Experimental-Jazz-Ensembles im heimischen Toronto nicht mehr in die Folknische gestellt werden möchte.

Anders als „Loyalty“ (2015) ist der neue Songzyklus keine introvertierte Nabelschau, sondern weithin inspiriert von der hemmungslosen, kaum gebremsten Nutzung fossiler Brennstoffe.
„They paved paradise and put up a parking lot“ beklagte Joni Mitchell 1970 die Zerstörung der Umwelt in „Big Yellow Taxi“ und forderte seinerzeit: „Hey farmer, farmer, put away the DDT now/Give me spots on my apples/But leave me the birds and the bees, please.“

Mit „Robber“, dem ersten Song ihres aktuellen Albums, thematisiert Ms. Lindeman den Klimawandel – und ausdrücklich ihre eigene Ignoranz! Konventioneller Protestsong ist ihr fremd. Auch „Atlantic“ ist weniger Anklage als Eingeständnis eigener Hilflosigkeit, was Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik und anderen Unrat angeht. Höchst melodiös artikuliert „Tried To Tell You“ milde Verzweiflung auch mit den Versen „I feel as useless as a tree in city park/Standing as a symbol of what we’ve blown apart“. Es sind gelegentlich sehr private Confessiones, die sie in Songs wie „Wear“ und „Separated“ unverblümt artikuliert. Mit Wurlitzer, Synthesizer und Streichern instrumentiert und oft üppig arrangiert, ist das eine emotionale Achterbahnfahrt, und die Arrangements sind dabei niemals (melo)dramatisch überrissen. 

Franz Schöler

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The Weather Station Ignorance

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The Weather Station Ignorance Fat Possum/Membran

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