Diese Reflexion untermalt die passende Musik: ein flirrender Rhythmus, der mit einem Synthesizer aufgemöbelt wird. Das ist vor allem dem Gitarristen Matthew Followill geschuldet, der für die Aufnahme allerlei Vintage-Equipment anschleppte – darunter eben Synthesizer und Orgeln. Dass bei einigen Titeln auch auf den typischen Kings-of-Leon-Sound zurückgegriffen wird, steht außer Frage. Das dynamische „The Bandit“ zum Beispiel setzt auf altbewährten Rock. Die Gitarren vermählen sich mit Popelementen, ohne dass die Intensität darunter leidet. Bei „100,000 People“ schalten die Amerikaner einen Gang herunter: Die ruhige Nummer hat einen wunderbar meditativen Flow, der durch die Synthesizer im Chorus nicht unterbrochen wird. Bei „Stormy Weather“ wird Followills Gesang elektronisch verfremdet. „A Wave“ präsentiert sich als sphärische Ballade mit heulenden Synthesizern. Das opulente „Golden Restless Age“ hüllt sich derweil in eine wallende Rockrobe und pluckert munter vor sich hin. Fulminant das Gesamtergebnis: Das Album changiert zwischen zeitlos und zeitgemäß – ein Volltreffer!
Dagmar Leischow