Paul McCartney | McCartney III

Die Zeit im Lockdown hat Paul McCartney für ein besonderes Projekt genutzt: Geplant war’s nicht, aber jetzt stand auf einmal Zeit zur Verfügung, um an Song­entwürfen, die auf dem Stapel herumlagen, zu arbeiten oder, wie McCartney es selber ausdrückt, einfach nur für sich selber Musik zu machen.


Das Album, das schlicht den Namen „III“ trägt und damit an eine 50- bzw. 40-jährige Tradition von One-Man-Band-Veröffentlichungen (1970/1980) anschließt, zeigt den erstaunlich jung klingenden 78-jährigen Ex-Beatle von der experimentellen Seite: Hörbar geht es nicht darum, auf Hochglanz polierte, sorgsam kuratierte Songs abzuliefern, sondern darum, das zu tun, was reizvoll Spaß macht. Endlich wagt es mal wieder jemand dieses Kalibers, nicht mit irgendeiner Absicht, sondern ohne Einschränkungen und ganz für den persönlichen Spaß zu produzieren.
Diesen haben auch die Zuhörer, wenn sie wie bei „Pretty Boys“ einen sehr persönlichen, ungeschliffenen, akustisch fast „nackten“ und damit besonders authentischen Macca erleben. Ferner enthält das Album mit „Women And Wifes“, „Lavatory Lil“ und „Kiss Of Venus“ oder dem umrahmenden „Long Tailed Winter Bird“/„Winter Bird – When Winter Comes“ ein paar der trotz diverser Anspielungen an die Vergangenheit frischesten bzw. mit „Deep, Deep Feeling“ oder „Slidin’“ auch arrangementtechnisch mutigsten McCartney-Songs der jüngeren Zeit. Nur manches fällt dagegen ab, und ein berufener Multiinstrumentalist mit schon fast hörbarem bübischen Grinsen auf den Lippen ist McCartney bekanntermaßen. So auch hier. Das Album lag lediglich als Stream vor, der Klang war allerdings trotz oder gerade wegen der Eigenproduktion reizvoll.

Ingo Baron

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Paul McCartney | McCartney III

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Paul McCartney III Capitol Records/Universal

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