Joachim Cooder | Over That Road I'm Bound

Mit „Same Train, A Different Time“ erinnerte Merle Haggard 1969 an Jimmie Rodgers, die Vaterfigur der Country-Musik-Moderne. Als Großvater derselben gilt Uncle Dave Macon, ein Vaudeville-Komödiant, der es mit seinem Gibson-Banjo seit Beginn der 1920er-Jahre zu beträchtlicher Popularität brachte: mit Aufnahmen für Okeh und Vocalion, vor allem aber mit Gastspielen als einer der ersten Stars der Grand Ole Opry (seit 1925 wöchentliche Country-Radioshow aus Nashville). Joachim Cooder widmet diesem Pionier der später auch Bluegrass genannten Spielart Country Music ein ganzes Tribute-Album.


Mutig. Denn eine in ihren Nachwirkungen so machtvolle Tradition wie die Gründerfiguren von Carter Family bis Hank Williams mit ihren Songs hatte Macon trotz seiner mehr als 150 Aufnahmen nicht begründet. Prominent wurden mit diesem Instrument von Pete Seeger über Eric Weissberg (mit „Dueling Banjos“) und Ry Cooder bis Béla Fleck und Rhiannon Giddens zwar auch später virtuose Musikanten. Was Cooder jr. an der Figur von Macon aber offenbar am meisten interessierte, war die Tradition, in der dieser selber stand – nämlich der String Bands der Appalachen und der Südstaaten.
Bei dem Dutzend ausgewählter Songs des Albums ist die Violine in den Arrangements öfter weitaus prominenter als das Banjo. Ein Song wie „When Ruben Comes To Town“ handelt von illegalen Schnapsbrennern in Tennessee und dem letzten Tropfen Whisky vor dem Tod. „When The Train Comes Along“, die Square Dances „Backwater Blues“ und „Rabbit In The Pea Patch“ erzählen von lange versunkenen Zeiten. Schönster Ohrwurm in dieser Auswahl ist die Folk-Ballade „Molly Married A Traveling Man“.

Franz Schöler

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Joachim Cooder | Over That Road I'm Bound

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Joachim Cooder Over That Road I‘m Bound Nonesuch/Warner

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