Mutig. Denn eine in ihren Nachwirkungen so machtvolle Tradition wie die Gründerfiguren von Carter Family bis Hank Williams mit ihren Songs hatte Macon trotz seiner mehr als 150 Aufnahmen nicht begründet. Prominent wurden mit diesem Instrument von Pete Seeger über Eric Weissberg (mit „Dueling Banjos“) und Ry Cooder bis Béla Fleck und Rhiannon Giddens zwar auch später virtuose Musikanten. Was Cooder jr. an der Figur von Macon aber offenbar am meisten interessierte, war die Tradition, in der dieser selber stand – nämlich der String Bands der Appalachen und der Südstaaten.
Bei dem Dutzend ausgewählter Songs des Albums ist die Violine in den Arrangements öfter weitaus prominenter als das Banjo. Ein Song wie „When Ruben Comes To Town“ handelt von illegalen Schnapsbrennern in Tennessee und dem letzten Tropfen Whisky vor dem Tod. „When The Train Comes Along“, die Square Dances „Backwater Blues“ und „Rabbit In The Pea Patch“ erzählen von lange versunkenen Zeiten. Schönster Ohrwurm in dieser Auswahl ist die Folk-Ballade „Molly Married A Traveling Man“.
Franz Schöler