Fiona Apple | Fetch The Bolt Cutters

Fiona Apples op. 5 beginnt mit einem Geständnis und endet mit der resignierten Erkenntnis „But now I only move to move.“ Von Zärtlichkeit, Sehnsucht oder Hoffnung handelt keiner der elf Songs dazwischen. Wenn man diesen glauben darf, war ihr Liebesleben eine Serie kaputter Beziehungen. Im Titelsong erzählt sie von ihrer Kindheit, anderswo über Zerwürfnisse mit ihren Ex-Liebhabern und Beziehungen, in denen sie sich missbraucht fühlte. Einmal übernimmt sie die Rolle einer abgeklärten Psychologin (Theologin?) in den Versen „Nobody can replace anybody else ... And no love is like any other love.“ „You were so high“ klagt sie einen Mann an, denn: „You raped me in the same bed your daughter was born in.“ Nur einmal gesteht sie in „Cosmonauts“, sie habe sich hoffnungslos verliebt und bittet: „Be good to me, it isnʼt a game.“


Neben den frühen Klassikern einer radikal subjektiven weiblichen Selbstvergewisserung von Laura Nyro, Joni Mitchell oder Carole King oder Jahrzehnte später denen einer Tori Amos wollen die neuen Songs von Fiona Apple kaum durch außerordentliche lyrische oder melodische Finessen für sich einnehmen. Die kaum je von Selbstzweifeln angefressenen Confessiones – mal funky, auch im Gospelton, öfter theatralisch vorgetragen, bis auf einige aufwendiger arrangierte und instrumentierte Songs wie „Cosmonauts“ autodidaktisch produziert – wollen sich anders als die vieler Kolleginnen heute so gut wie nie einschmeicheln. Alles will bewusst unkonventionell anmuten wie der Gospel/Rap-Mix „For Her“.
Der Mut zu freier Form ist bewundernswert. Der Verzicht auf betörende Melodien verblüffend.

Franz Schöler

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Fiona Apple Fetch The Bolt Cutters

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Fiona Apple Fetch The Bolt Cutters Epic

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