Leslie Odom Jr. | Mr

Sänger, Musical-Darsteller am Broadway, Tänzer (Astaire Award), Kinofilm- und Serien-Schauspieler („Mord im Orient-Express“, „Smash“ etc.) und Autor eines Karriereratgebers: Leslie Odom Jr. ist mit vielen Talenten gesegnet. Seine wahre Liebe gilt jedoch nach wie vor der Musik, der er sich auf „Mr“ voller Leidenschaft widmet.


Es beginnt in „Stronger Magic“ sehr traditionell mit Big-Band-Swing, und man stellt sich schon auf den x-ten schwachen Aufguss nach Art des „Great American Songbook“ ein, bevor dann überraschend Synthesizerklänge und ein Drumcomputer einsetzen. Schlagartig wird einem klar, dass Leslie Odom Jr. eben doch kein hoffnungsloser, im falschen Jahrzehnt geborener Nostalgiker ist. Der gebürtige New Yorker, dessen selbstbetiteltes Debütalbum von 2014 tatsächlich noch Standards aufwärmte, präsentiert sich jetzt in brandneuem Material voll auf der Höhe der Zeit.
Auf dem unterhaltsamen dritten Studiowerk steckt er sein Interessensgebiet zwischen alt tönendem Akustikjazz und heutiger Popelektronik ab. Dazwischen ist Raum für Nachtclub-Anheizer zum Fingerschnippen („Standards“), Anklänge an Stimmungsmacher Cab Calloway („Go Crazy“), Soulpop („Cold“), Geigen aus der Maschine („Lose It“) und zeitgemäßen R 'n' B (in „U R My Every­thing“ und der ersten Single „Under Pressure“). Einen Mitsing-Ohrwurm („Hummingbird“) und eine wunderbare Klavierballade („Foggy“) bringt der 38-jährige Sänger ebenfalls gekonnt und stimmig unter. All dies verbindet er, wie er völlig zu Recht sagt, zu einer „Musik, die sich ein wenig nach Gestern und Morgen anfühlt, aber vor allem nach dem Jetzt“.

Harald Kepler

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Dagmar LeischowLeslie Odom Jr. Mr S-Curve/Warner

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