Nick Cave & The Bad Seeds | Ghosteen

Nick Cave ist Zeit seiner Kar­riere eine Ikone für seine Fans. Nicht wenige Kritiker halten ihn für einen der besten Songschreiber seiner Generation, vielleicht sogar für den allerbesten. Dementsprechend groß war die Aufregung, als der Musiker in seinem Blog verkündete, er würde ein Doppelalbum veröffentlichen.


Sofort spekulierten alle wild über die Bedeutung des geradezu paradiesisch anmutenden Covers. Friedlich liegt ein Löwe in der Nähe eines Lamms, ein weißes Pferd und rosa Flamingos machen das Idyll perfekt. Sieht der 62-Jährige dort seinen verstorbenen Sohn, der 2015 von einer Klippe stürzte?

Nicht ausgeschlossen. Sein Tod hat das künstlerische Schaffen des schmerzgebeutelten Vaters auf jeden Fall verändert. Die letzte Platte „Skeleton Tree“ zeigte einen gebrochenen Mann. Auch jetzt ist die Trauerbewältigung wieder präsent – besonders in der herzzerreißenden Pianoballade „Waiting For You“, in der die Geigen ­schluchzen.
Während sich dieses Stück irgendwie noch im altvertrauten Nick-Cave-Kosmos verorten lässt, streben fast alle anderen Nummern in eine neue Richtung. Wo ist das Schlagzeug, fragt man sich. Wo sind die Gitarren? Gleich das Eröffnungslied „Spinning Song“ irritiert. Es dauert eine Weile, bis der Gesang einsetzt, der sich in der Zeile „peace will come“ überraschenderweise ins Falsett aufschwingt. Nicht nur beim Titel „Galleon Ship“ erzeugen Synthesizer Melodien, die auch eine Meditation untermalen könnten. Choralartige Chorgesänge erweitern die Klangpalette. Womöglich will Nick Cave seinen Anhängern damit mitteilen, dass er endlich seinen inneren Frieden gefunden hat.

Dagmar Leischow

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