Boy & Bear | Suck On Light

Krankheiten haben schon die Kreativquelle so manchen Künstlers versiegen lassen. Dave Hosking, Sänger, Gitarrist und Hauptsongschreiber von Boy & Bear, hat’s ebenfalls erwischt. Seine Odyssee begann 2011 mit mysteriösen Erschöpfungszuständen, die die Schaffenskraft des Australiers lahmlegten. Später diagnostizierten seine Ärzte eine Störung des Bakterienhaushalts im Darm, die zu Irritationen der Sinnesorgane führte. Eine spürbare Linderung der Beschwerden brachten erst ein neuartiges Behandlungsverfahren und die Auszeit 2017/18.

Auf dem fantastischen vierten Longplay finden Hoskings Gesundheitsprobleme ihren Niederschlag in depressiven Songs wie „Long Long Way“ und „Dry Eyes“. Auch das großartige Titelstück handelt von der Rat- und Ausweglosigkeit im tiefen Tal des Leidens, da heißt’s bedeutsam: „My world was on fire now and there was nothing I could do.“ Doch nicht alles hier ist so düster, genauso ausdrucksstark singt der genesene Frontmann von der wiedererlangten Freude an der Natur („Work Of Art“) sowie der Erleichterung nach der überstandenen Malaise („Telescope“).
Musikalisch hat sich das Quintett aus Sydney mächtig weiterentwickelt, ihr Sound-Spektrum reicht jetzt von bewegenden Poprock­hymnen über Psych-Pop und TripHop-Flirts bis zur New Wave der späten 70’s. Co-Produzent Collin Dupuis (Lana Del Rey) und Tom Elmhirst (Beck) am Mixer haben alles massentauglich gebündelt. Mit „Suck On Light“ sollten Boy & Bear, die einst in der Indie-Nische anfingen, locker den Durchbruch auf dem Mainstream-­Markt schaffen. Gründe genug also, das zehnjährige Bestehen kräftig zu feiern.

Harald Kepler

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Rezension Boy & Bear | Suck On Light

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Boy & Bear Suck On Light Nettwerk/Warner ADA

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