Morrissey | California Son

Seit jeher neigt Morrissey dazu, sich mit seinen kontroversen Äußerungen über Tierrechte, Sexualität, Politik und das Königshaus um Kopf und Kragen zu reden. Erst kürzlich löste er mit dem Support der islamophoben und weit rechts stehenden Splitterpartei For Britain ein Skandälchen aus. Wenn sich ein Musiker so häufig mit Unsagbarem in die Nesseln setzt, stellt sich die Frage: Darf man seine Tonkunst noch genießen? Im Fall von „California Son“ wird’s schwer, die Gewissensmisere zu entscheiden, denn dieses Coveralbum ist „leider“ richtig gut!


Der ehemalige Smiths-Sänger interpretiert hier seine Lieblingslieder aus den 1960er- und 1970er-Jahren und verblüfft mit einer so von ihm sicherlich nicht erwarteten Auswahl. Am meisten dürfte überraschen, dass „Moz“ sogar linke Protestsongs von Dylan („Only A Pawn In Their Game“ aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung) und Phil Ochs (das Antikriegslied „Days Of Decision“) zu seinen eigenen macht. Neben immergrünen Klassikern wie „It’s Over“ (Roy Orbison), „Wedding Bell Blues“ (Laura Nyro) und „When You Close Your Eyes“ (Carly Simon) gibt es auch historische Randnotizen zu entdecken, darunter „Morning Starship“ von einem dem kollektiven Gedächtnis entfallenen Bowie-Eleven namens Jobriath.
Obwohl es sich der Engländer mit vielen Kollegen bereits verscherzt hat, waren einige doch noch bereit, ihm beizustehen. So halfen etwa Billie Joe Armstrong (Green Day), Shootingstar LP, Grizzly Bear Ed Droste und Sameer Gadhia (Young The Giant) mit, die Soulpop-, Glamrock- und Folk-Originale recht gekonnt in einen elektronisch unterfütterten Poprock zu übersetzen.

Harald Kepler

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Morrissey | California Son

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Morrissey - California Son - BMG Rights Management/Warner

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