Gianmaria Testa - Bia Krieger | Prezioso

Als Gianmaria Testa 2016 mit noch nicht einmal 60 Jahren starb, hielt sich das Medienecho in Grenzen. Ungerecht, aber irgendwie auch folgerichtig, denn der italienische Liedermacher, der im ländlichen Piemont lebte und lange nebenbei als Bahnhofsvorsteher arbeitete, liebte im Leben wie der Kunst die leisen, intimen Töne.

Grundlage für das posthum erscheinende „Prezioso“ sind elf Aufnahmen aus Testas Privatarchiv, bei denen er sich meist nur mit einer Akustikgitarre begleitet. Trotz dieser Nackheit erzeugen sie einen emotionalen Sog, bedingt nicht zuletzt durch Testas unnachahmliche, warm-rauchige Baritonstimme. Einige der Lieder hatte er für andere Künstler wie seinen Freund Paolo Rossi geschrieben, andere für rein private Zwecke, dazu kommt das Volkslied „Merics Merica“, das Jacques-Brel-Cover „Questa pianura (Le plat pay)“ sowie eine Alternativversion des eigenen, wunderschönen „La tua voce“, hier in einer Version mit der portugiesischen Sängerin Bia Krieger. Toningenieur Roberto Barillari filterte bei den zu Hause aufgenommenen Tonspuren Hintergrundgeräusche heraus und leistete auch sonst bei der Nachbearbeitung ganze Arbeit: Beinahe alle Lieder halten den audiophilen Standard, den man von Testa gewohnt ist, durch die sehr nahe Mikrofonierung wird jedes feinste Detail erlebbar.
Auch das geschmackvolle Book­let mit Fotos und Texten entspricht dem hohen Standard, allerdings hätte man sich über eine Übersetzung aus dem Italienischen gefreut: etwa des „Post-Moderno Rock“, in dem Testa über die postmoderne, digitale Welt spottet. Aber auch ohne genaues Textverständnis entfalten diese Preziosen bei jedem Hören mehr Magie. Ein herber Verlust, dass dieser große Sänger von uns gegangen ist.

Andreas Kunz

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Gianmaria Testa - Bia Krieger | Prezioso

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Gianmaria Testa Prezioso Incipit/Harmonia Mundi

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