John Fullbright | The Liar

Unter den noch relativ neuen Ausnahmetalenten der Singer-Songwriter-Zunft der letzten Jahre (Father John Misty, Chris Stapleton, Jason Isbell) ist er wohl das faulste: Nach einem eher zufällig live mitgeschnittenen Debüt nahm er drei Jahre später das erste Studio­album auf. Das bewunderte nicht nur der hochmögende Kollege Jimmy Webb. Der Kritiker des Londoner „Independent“ bezeichnete den Mann aus Oklahoma daraufhin als „Dustbowl Rufus Wainwright“.

Andere verglichen ihn mit Perfektionisten wie Randy Newman, Guy Clark und Mickey Newbury. Für dasselbe zeichnete ihn umgehend die American Society of Composers, Authors and Publishers mit dem „Harold Adamson Lyric Award“ aus.

Nach seinem dritten Album „Songs“ nahm er sich ganze acht Jahre Auszeit, bevor Fullbright jetzt den neuen Songzyklus „The Liar“ vorlegte. Wie in „Gawd Above“ bekennt er sich in „Stars“ einmal mehr zu seinem Atheismus. Anders als beim trost- und hoffnungslosen „Until You Were Gone“ singt er in „Unlocked Doors“ über eine Liebesbeziehung, die vielleicht doch noch eine Zukunft hat. Brillante Fingerübung ist der Abstecher in Uralt-Country „Where We Belong“ mit dem Akkordeon und den schmachtenden Fiedeln für die Überdosis Gefühl verantwortlich. Als ein wenig gewöhnungsbedürftig kann man die Cab-Calloway-Hommage „Poster Child“ und seinen Kommentar zur Opioid-Krise im eigenen Land mit „Social Skills“ aus „White Trash“-Perspektive empfinden. Das Bekenntnis „C is my key, it’s my favorite / I have a hard time with the black keys“ zu Beginn in „Bearden, 1645“ muss man nicht ganz ernstnehmen.

Franz Schöler

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John Fullbright The Liar

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John Fullbright The Liar Blue Dirt Records

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