Mit knapp zwei Dutzend Songs legen sie auf gleich vier aufeinanderfolgenden CDs ein eigenes Opus magnum vor. Als literarische Inspiration diente auch allen Kompositionen beisteuernden Bandmitgliedern „Layla and Majnun“, ein 1192 veröffentlichtes episches (90-Seiten-)Poem eines persischen Dichters über einen arabischen Dichter des 7. Jahrhunderts und seine Geliebte.
Die Liebe mit all ihren Unwägbarkeiten sowie auch die Suche nach Spiritualität und Transzendenz bilden neben weiteren den lockeren Themenzyklus, der auf Teil 1 („Crescent“) beginnt mit „Here My Dear“, das wohl Anspielung auf Marvin Gayes Soulklassiker. Teil 2 („Ascension“) thematisiert in sieben Songs auch den Schmerz als Erfahrung, die Liebe bedeuten kann. Die folgenden Teile („The Fall“ und „Farewell“) variieren das Thema sehr locker.
Es gibt nicht den einen Autor bzw. Songwriter, der in den Kompositionen Reflexionen über die Liebe oder das zugrunde liegende Gedicht erzählerisch oder poetisch schlüssig entwickelt hätte. Verbindungen zum inspirierenden, berühmten Poem zu finden, das fällt bisweilen recht schwer. Musikalisch ist das Gesamtwerk ein Mix aus jubilierendem Gospelgesang und Soulelementen, Blues und Psychedelic-Exkursionen, Rock und ausufernder Jamsession, aus kollektivem Musizieren und zwischendurch virtuos abhebenden Soloeinlagen. Ein kurzes Delta-Blues-Intermezzo wie „So Long Savior“ kann man mitunter musikalisch aufregender finden als die oft ziemlich ungebremste Lust an Improvisation.
Franz Schöler