Es waren vor allem die persönlichen und autobiografischen Songs, in denen der überzeugte Pazifist und Atomkraft-Gegner zum Beispiel seine 3.000 Kilometer lange Seereise gemeinsam mit Crosby verarbeitete, vor allem aber die Liebe zu und Trennung von Joni Mitchell.
2019 spielte er die 21 Songs dieser zwei Alben live, und sie haben nichts von ihrer Relevanz verloren: „Military madness was killing the country, solitary sadness creeps over me“ klagt die Kriegstreiberei an, während „Chicago“ die Anti-Vietnamkrieg-Proteste thematisiert. Freilich hat Nashs Stimme ein wenig an Kraft eingebüßt, aber aus seiner Musik spricht pralle Lebenserfahrung, und die siebenköpfige Band musiziert brillant.
In einem Song wie „And So It Goes“ findet sich die Essenz des musikalischen Kosmos’ von Graham Nash: Über hippieskem Folkrock-Treiben wimmert eine Lapsteel-Gitarre, während er selbst mit unkonventionellen Melodiebögen einfach nur auf der Suche nach Freiheit und Glück ist. Dabei untertreibt Nash letztlich ganz ordentlich, wenn er singt: „I am a simple man, so I sing a simple song.“
Peter Bickel