Hart selbst zögert jedoch, als sie von Produzent Rob Cavallo (u. a. Green Day und Linkin Park) angefragt wird: „Um Zeppelin zu machen und die Noten richtig zu treffen, muss man wütend sein“, meint sie. „Ich kann das nicht; ich habe jahrelang daran gearbeitet, meine Wut unter Kontrolle zu bringen. Aber dann kam die Pandemie, und jetzt bin ich stinksauer.“
Zu den Highlights zählen das expressive „Black Dog“, das sie als Kind aus dem Nachbarhaus hörte, und ein Medley aus dem beschwingten „Dancing Days“ sowie dem wuchtigen „When The Levee Breaks“ mit seinem markanten Groove. Überhaupt, die Begleiter: Sie sind allesamt erfahrene Studiocracks, die schon für Springsteen, Dylan, die Stones, Joe Cocker oder Beyoncé spielten. Ruhigere Töne schlagen „Stairway To Heaven“ und der epische „Rain Song“ an, doch Beth Harts wahre Stimmgewalt wird beim Medley „No Quarter/ Babe, I’m Gonna Leave You“ besonders deutlich. Das bietet Raum für ihre vokalen Ausbrüche und beweist eindrücklich, dass die Rock-Shouterin Robert Plant, nun, zumindest ebenbürtig ist.
Peter Bickel