
Tracks II: The Lost Albums
Bruce Springsteen
Ein wahres Fest für Springsteen-Fans: Ziemlich überraschend bringt der „Boss“ gleich sieben bislang unveröffentlichte Alben aus den Jahren 1983 bis 2018 auf den Markt, insgesamt über 80 Songs. Darunter befinden sich zehn aus den „Streets Of Philadelphia“-Sessions (1995), aber eben auch die 1983er-„LA Garage Sessions“. Kurzum zeigt Springsteen hier die ganze Bandbreite seines Schaffens der letzten vier Jahrzehnte. Und es ist wahrlich ein breites Spektrum von irgendwie natürlich immer charakterisitischen Springsteen-Werken, allerdings durchweg hoher Güteklasse, zwischen den von elektronischen Loops und Sounds geprägten Mitte-Neunziger-Projekten, eher vom Country geschwängerten Rockern in den „Somewhere North Of Nashville“-Aufnahmen sowie den von Streichern dominierten, feinen Arrangements auf „Inyo“. Dazu gibt’s selbstredend jede Menge Rock (auf „Perfect World“) oder auf „Twilight Hours“ sogar Jazzangehauchtes, bei dem sich Springsteen nahezu als Crooner präsentiert und stimmlich mutig eine sonst doch eher unterrepräsentierte Varianz an den Tag legt (die aber erkennbar auch Schwächen hat). Es ist also in der Summe (auch für Nicht-Fans) jede Menge zu entdecken, und einzelne Songs herauszugreifen, verbietet sich bei diesem üppigen Bouquet von selber. Nur Füllmaterial ist Mangelware. Warum er die Aufnahmen seinerzeit nicht veröffentlichte, das weiß wohl nur der „Boss“ allein. Jetzt sind sie jedenfalls in der Welt, und das ist gut so, denn sie zementieren Springsteens Rang wohl endgültig. Das ganze Opus gibt es als Box mit sieben CDs oder (limitierte) neun LPs sowie jeweils als „Lost And Found: Selections From The Lost Albums“-Auswahl als CD oder Doppel-LP. Die Boxen schlagen zwar mit jeweils über 200 Euro zu Buche, aber die werden Fans ganz sicher gerne ausgeben.
Musik: | Sound:
Legacy/Sony05.06.2025 | Rezensent: Baron, Ingo