Leseranlage – Naim, Linn, Creaktiv, MusicLine, Chord u.a.
„Vorab eine prinzipielle Betrachtung: zu meiner Leseranlage gehört zwingend auch der Raum sowie die Software. Nicht abgebildet: CD-Regal und Plattenwaschmaschine.
Die Wohlklang-Verstrahlung begann im Kindesalter, der Verursacher war das große alte Dampfradio meiner Großeltern. Vom Siemens-Receiver mit Elac-Plattenspieler über diverse Japaner erreichte ich 1983 den ersten HighEnd-Level mit den mühsam vom studentischen Budget zusammengesparten Audioplan Kontrast an Nytech-Verstärkern und Thorens TD147. Da ging schon was! Jahre später erlaubten die ersten saftigen Ingenieurgehälter den Erstkontakt zu kleinen Naim-Verstärkerwürfeln, prickelnd wie Champagner und lebendig wie das Oktoberfest – diese Liebe hält bis heute an.
Der Einzug ins eigene Haus mit separatem Dachstudio von 80 m3 Luftvolumen ließ im Wortsinne viel Freiraum, und heute ist meine finale Ausbaustufe erreicht mit der höchsten Riege der olivgrauen Naim Audio-Verstärker vom Ende des letzten Jahrtausends. Noch heute spielen diese Geräte so traumhaft kraftvoll, finessiert und lebendig, dass es keinen Aufrüstbedarf mehr gibt. Die Musik kommt in der Hauptsache vom voll naimisierten Linn LP12 mit Naim-Phonovorstufe, Netzteil sowie dem wunderbaren, wenngleich diffizilen einpunktgelagerten Tonarm Aro mit einem Linn Krystal MC im Kopf.
Ach ja, die Lautsprecher. Auch hier bin ich mit den großen Naim Ovator S600 (flankiert vom Linn-Subwoofer) an meiner pesönlichen „End-Stufe“ angekommen, jedoch dauerte es Jahre, bis diese anspruchsvolle, nichts verzeihende Diva an der vorgeschalteten Kette wirklich mitreißend spielte. Erst viele iterative Versuche der Aufstellung im Raum, der leistungsführenden Verkabelung (Netzkabel, Lautsprecherkabel) sowie der mechanischen Ankopplung (Plattentellermatte, Lautsprecherfüße) brachten den Durchbruch, und zwar allesamt ohne ambitioniertes Preisschild. Im Gegenteil: ultradicke Stromleitungen und komplex gezwirbelte LS-Kabel vertragen sich nicht mit Naim-Verstärkern.
Ganz besonders hervorheben möchte ich die unglaublich vitalisierende, gleichzeitig korrigierende Wirkung meiner individuellen Plattentellerauflage aus Forex-Hartschaum direkt auf dem Alu-Plattenteller. Sie katapultiert den LP12 um zwei Klangklassen nach oben! Die leichtgewichtige, 5 mm dicke Auflage besteht aus dem gleichen Material wie die LP selber, und ihre verblüffende Wirkung ist physikalisch vollständig erklärbar. Besonders der filigrane, mechanisch ausgefuchste Naim-Tonarm profitiert davon enorm.
Meine Lessons Learned:
1) platzieren Sie die Lautsprecher und die Sitzmöbel sorgfältig im Raum, und schaffen Sie dort ein Wohlfühlambiente.
2) suchen Sie die zu Ihrer Kette passenden Netz- und Lautsprecherkabel. Was in Anlage A gut klingt, muss nicht auch in Anlage B funktionieren. Dabei sind hohe Preise absolut kein Gütesiegel.
3) vermeiden Sie jedwede Art von weichen absorbierenden Dämpfern unter elektromechanischen Wandlern, besonders am Plattenspieler inkl. Tellermatte und unter Lautsprechern.
4) ein livehaftiges Musikerlebnis braucht aufgrund der Physik große Lautsprecher. Kompaktboxen liefern leider nicht genügend musikalische Energie und Live-Feeling.“