Das Trio Wanderer hat, unterstützt vom Bratscher Christophe Gaugué und der Geigerin Catherine Montier, Robert Schumanns Kammermusikwerke für Klavier und zwei bis vier Streichinstrumente eingespielt und demonstriert dabei einen Feinsinn, der über das normale Maß an Sorgfalt hinausgeht. Man spürt, dass die Interpreten schon lange mit den Partituren und untereinander vertraut sind, dass die Gestaltungsnuancen nicht bloß geprobt, sondern Teil eines gemeinsamen Empfindens geworden sind.
Sensibel lauscht das französische Trio mit seinen Kollegen Schumanns Farben und Stimmungen nach – der choralhaften Eröffnung im Klavierquartett, dem geheimnisvollen Sternenfunkeln im Kopfsatz des ersten Trios und der Wärme im langsamen Satz des zweiten – und erschließt dabei eigene Zugänge zur Musik.
So wird der innige Gesang im Andante cantabile aus dem Klavierquartett stärker als in anderen Aufnahmen mit den harmonischen und rhythmischen Irritationen der Begleitstimmen verzahnt; das vorangehende Scherzo trippelt in hektischer Aufregung, und der dritte Satz aus dem zweiten Klaviertrio, eine Art langsamer Walzer, bekommt eine eigentümliche Schwermut. Noch stärker als in früheren Einspielungen verbindet das Trio klangliche Delikatesse mit Ausdruckskraft und emotionaler Dringlichkeit. Deshalb gehört das Album für mich zu den aktuell herausragenden Schumann-Produktionen.
Marcus Stäbler