Um diese Botschaft deutlich rüberzubringen, braucht es neben seiner Trompete einfach ein paar Sänger. Bei der Wahl seiner Gäste beweist der Amerikaner ein glückliches Händchen. Großartig: Wyclef Jeans Rap-Feature bei „State Of The Union 444 // Black To The Future“, einem von US-Jazzer Kassa Overall coproduzierten galaktischen Stück. Die R 'n' B-Singer/Songwriterin Ari Lennox, die bei „Every Part Of Me“ den Vokalpart übernehmen darf, fordert mit ihrem ätherischen Gesang Selbstbestimmung ein.
„Anthem“ setzt auf einen butterweichen Sound, getragen von der Trompete. Dazu gesellt sich Gary Bartz’ zurückhaltendes Saxofonspiel. Bei „Lucid Dream“ behauptet sich die zarte Stimme der norwegisch-brasilianischen Jazzsängerin Charlotte Dos Santos gegen ein treibendes Schlagzeug. Crokers relaxte Trompetenklänge haben den Effekt einer Entspannungsmassage. Das groovige „Happy Feet (For Dancers)“ spiegelt mit Hilfe der Sängerin Malaya Detroits Tanzszene musikalisch wider.
Stammesgesänge leiten „Hero Stomp // A Future Past“ ein. Wenig später vereinigen sich stampfende Rhythmen mit einem knarzigen Flügelhorn. Zum Schluss kommt es richtig dicke, da legt Croker 27 Bläserspuren übereinander. Er ist eben jemand, der sich viel traut und keine Angst hat, die Koordinaten vom Jazz auch mal in Richtung Soul oder Pop zu verschieben, um die verschiedenen Facetten seiner musikalischen Sozialisation abzubilden.
Dagmar Leischow