Von Webers Werke für Klavier und Orchester sind handwerklich gut gemacht und bieten dem Virtuosen reichlich Gelegenheit zum geläufigen Passagenspiel, in den langsamen Sätzen aber auch sanglich-poetische Momente. Dass sie sich letztlich doch nicht durchsetzen konnten, liegt so vermutlich in der Charakteristik ihrer Themen, die sich nicht ganz so individuell im Ohr festsetzen.
Auf dem CD-Markt haben sich vor allem Nikolai Demidenko (Hyperion) und Jonathan Frith (Naxos) für von Webers Werke eingesetzt, wobei Demidenko sich wegen der Vitalität seines Spiels die größeren Meriten erwarb. Ronald Brautigam und der Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens kommt nun das Verdienst zu, die vermutlich erste Einspielung dieser Werke auf historischen Instrumenten vorzulegen. Ganz originalgetreu geht es allerdings nicht zu, da Brautigam auf einem sehr schönen Nachbau eines Hammerflügels von Conrad Graf spielt, den Paul McNulty 2007 gebaut hat.
Der Hammerflügel bringt mehr Farbe ins Spiel, die „historischen Instrumente“ – auch die des Orchesters – nehmen von Webers Musik etwas die Glätte, aber auch ein wenig ihre Eleganz. Die Konzerte gewinnen an Dramatik. Das tut vor allem dem zweiten Konzert gut, das an Beethovens fünftem anknüpft. Aber auch von Webers überzeugendster Beitrag zu dieser Gattung, das Konzertstück, das im Booklet zu Recht als eine „Art Symphonische Dichtung mit obligatem Klavier“ bezeichnet wird, gewinnt in dieser neuen Einspielung starke Konturen.
Gregor Willmes