Der 24-Jährige wählte zum Beispiel vier Lieder aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ aus und legt sie in den Transkriptionen von Jascha Heifetz vor, penibel bemüht um eine angenehme Diktion. „Bess you is my Woman“ verschwindet geradezu in himmlischen Sphären. Mit Nonchalance schwebt Randall Goosby durch „It ain‘t necessarily so“.
Ganz zu Anfang interpretiert der Sohn eines Afroamerikaners und einer Koreanerin aber das eigens in Auftrag gegebene „Shelter Island“ – gemeinsam mit dem Komponisten Xavier Dubois Foley am Kontrabass. Im Duo erzeugen die beiden jungen Künstler stimmungsvolle Tonbilder, mit unverkennbarem Einschlag von Bluegrass und R 'n' B. Wenig später präsentiert Randall Goosby mit „Adoration“ sowie zwei Phantasien gleich drei Stücke von Florence Price als Ersteinspielung, die beinahe beim Abriss ihres ehemaligen Hauses zerstört worden wären. Florence Price schrieb 1933 Geschichte, weil sie die erste afroamerikanische Frau war, deren Musik von einem großen US-Orchester aufgeführt wurde. Obwohl sich ihre Werke am Mainstream orientieren, gewinnt ihnen Randall Goosby in lupenreiner Intonation eine eigentümliche Ausdruckswelt ab.
Auf jeden Fall eine spannende Aufnahme für alle, die mit der Musik afroamerikanischer Komponisten bis dato noch nicht vertraut sind.
Dagmar Leischow