Dazwischen erklingt, verstärkt um die Bratschenstimme von Kim Kashkashian, das Es-Dur-Streichquintett op. 97 von Antonín Dvořák. Erstaunlich, wie mühelos das Parker Quartet den stilistischen Wechsel vollzieht, von der technischen Mühelosigkeit einmal abgesehen. Kurtágs Werk ist insgesamt reich an musikalischen Reminiszenzen – das ist bei den hier vorgestellten Quartetten nicht anders. Das Parker Quartet ist nicht darauf aus, einen imitatorischen Klang zu erzeugen, der die Bezüge hervorhebt; wir hören originalen Kurtág mit all seinen Anspielungen, ob in den etwas längeren Abschnitten der „Moments“ oder in den miniaturistisch kurzen Stücken des „Officium“. In wenigen Takten eine Dramaturgie so zu verdichten, dass der Eindruck entsteht, die Sätze seien in Wahrheit viel länger, das ist die Kunst, die das Parker Quartet blind beherrscht.
Es sind die dynamischen Auf- und Abschwünge wie beim Schweller einer Orgel, die kleinen rhythmischen Attacken, mit denen das Ensemble überzeugt. Bei Dvořák treffen die fünf Musiker den richtigen Ton, zwischen Melos und Spielmannslust, nie jedoch ins Derbe abdriftend. Hier wird auffallend fein musiziert!
Christoph Vratz