Martha Argerich & Daniel Barenboim | Debussy: Fantasie für Klavier & Orchester

Ganz so groß wie auf dem Cover angekündigt, ist ihre Rolle dann auch nicht. Martha Argerich ist auf diesem Album mit nur einem Werk vertreten. Doch immer wieder ist sie für Überraschungen gut, denn als Solistin in Debussys „Fantaisie“ ist die Jubilarin bislang nicht in Erscheinung getreten. Sie spielt mit bekanntem Energie-Level. Vor allem ihre funkelnden Diskant-Töne besitzen Strahlkraft, ihre Läufe, wie am Ende des ersten Abschnitts, perlen mit kerniger Gelassenheit, ihre Oktaven leben von Gewicht und der Kraft gezielten Akzentuierens. Man erlebt Martha Argerich auf neuem Terrain mit gewohnten pianistischen Qualitäten.

Der eigentliche Protagonist dieses Albums aber heißt Daniel Barenboim, da er als Pianist und Dirigent in allen hier versammelten Werken zu erleben ist: bei der Violinsonate streicht Sohn Michael die Geige, Kian Soltani übernimmt in der Cellosonate den Solopart, die Staatskapelle Berlin ist abschließend mit „La mer“ zu hören. Bei den beiden Sonaten ist der Erkenntnisgewinn eher unauffällig, verglichen etwa mit der Einspielung von Alexander Melnikov, Isabelle Faust und Jean-Guihen Queyras. So lebt der Vater-Sohn-Vortrag in der Violinsonate von Phasen des Wohlklangs, aber auch von Stellen, die Fragen aufwerfen: etwa  die nach tieferem Empfinden oder nach der Umsetzung von Klang-Idealen. Wie steht es beispielsweise um die Idee von „clarté“? Das bleibt unklar.

Soltani überzeugt durch einen warmen Klang und Leichtigkeit in den schnellen, motorischen Passagen. Die Qualitäten der Staatskapelle werden am Ende noch einmal hörbar, gerade in den solistischen Passagen mit ihren spätromantisch grundierten Färbungen.

Christoph Vratz

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Martha Argerich & Daniel Barenboim | Debussy: Fantasie für Klavier & Orchester

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Debussy: Fantaisie für Klavier und Orchester, La mer, Violinsonate, Cellosonate; Martha Argerich, Daniel Barenboim, Kian Soltani, Michael Barenboim, Staatskapelle Berlin (2018); Deutsche Grammophon

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