Das bestätigt diese Debut-CD mit Werken von Ravel und Schumann, und das bestätigen die zahlreichen Auszeichnungen, die dieses Quartett in der kurzen Zeit seines Bestehens schon angesammelt hat.
Ravel gehen die beiden Brüder Jonathan und Lukas Schwarz (erste Geige/Cello) sowie Amelie Wallner und Mayu Konoe (zweite Geige/Bratsche) klanglich eher kräftig und handfester an als andere Formationen. Sofort fällt die Wärme des Gesamtklangs auf, aber auch die intelligente Durchdringung der kompositorischen Struktur.
Details wie Motive, melodische Linien, rhythmische Floskeln werden profiliert, sie verschmelzen oder sie setzen sich voneinander ab, wenn nötig. Das ist ein sehr sprechendes, erzählendes Spiel, das eine gute Balance zwischen Atmosphärisch-Lyrischem und Energetisch-Lustvollem findet. Das Cello etwa scheut sich nicht, in Ravels klagendem langsamen Satz mit Verve die Saiten zu attackieren, um dann schnell wieder zum lyrisch-verinnerlichten Ton zurückzukehren.
Auch Schumanns manchmal ein wenig ins Akademische tendierendes A-Dur-Quartett kommt das klare strukturelle Spiel zugute.
Der tänzerische Schwung – zaghaft, poetisch im zweiten, rustikaler im vierten Satz – wird wie selbstverständlich zu einem Gegenpol zu Schumanns stets untergründiger, manischer Nervosität oder zu verzweifelten Passagen im dritten Satz (Adagio Molto). Besser kann eine Debüt-CD kaum gelingen, das Leonkoro Quartett wird sich daran für künftige Aufnahmen messen lassen müssen.
Elisabeth Richter