Zum Auftakt erklingen Benjamin Brittens „Variations On A Theme Of Frank Bridge“ (1937), und dieser berühmte „Klassiker“ der Streichorchesterliteratur „made in UK“ wirft und wirbelt einen hinein in ein Klanggeschehen, das alle Höhen und Tiefen der musikalischen Charakterzeichnung durchmisst und dabei buchstäblich nichts auslässt: „Wiener Walzer“, „Aria Italiana“, „Romance“, „Funural March“ – bis hin zum großartigen Schluss: „Fugue And Finale“.
In Bridges „Lament“ kommt die Musik kurz zur Ruhe, dann folgt mit der „Serenade For Strings“ (1939) ein früher Geniestreich aus der Feder von Sir Lennox Berkeley, der mit seinem letzten Satz („Lento“) seinen unbeschwerten Serenaden-Charakter abstreift und – wir schreiben die Zeit kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs – nachdenkliche Töne anschlägt. Das finale Werk des Albums, „Music For Strings“ (1935) von Sir Arthur Bliss, markiert zugleich seinen Höhepunkt. Der Komponist bezeichnete das Werk selbst als „ein substanzielles Stück ‚reiner‘ Musik“ – und tatsächlich ist ihm damit ein buchstäblich „absolutes“ Meisterwerk gelungen.
Die Sinfonia of London spielt die Werke mit einer derartigen Perfektion und Hingabe, dass es kein Halten gibt. Bis in die allerkleinsten Verästelungen hinein werden die Partituren ausgeleuchtet, es ist ein Fest, dem zugleich satten und zarten Sound dieses Ensembles immer und immer wieder neu zu lauschen. Awesome!
Burkhard Schäfer