Sivelöv, der am Musikkonservatorium in Kopenhagen lehrt, hat sich vor allem als Pianist einen Namen gemacht; seit einigen Jahren reüssiert er aber auch zunehmend als Komponist. Die hier zu hörenden Werke könnten unterschiedlicher kaum sein, gemeinsam ist ihnen jedoch ihr gleichsam nordisch-klarer Grundton und ein Faible für formale Verläufe und rhythmische Finessen.
Im faszinierend-verwirrenden, regelrecht überkomplexen und dabei letztlich doch hoch spielerisch empfundenen ersten Satz („Passacaglia“) der „Sinfonietta per archi“ (2019) kommt dieser Stilzug besonders eindrücklich zum Ausdruck. Die „Primavera“ titulierte Sinfonie Nr. 3 von 2018 macht ihrem vitalen Namen alle Ehre. Bezüge zur Natur wie etwa Tierstimmen oder ein durchziehendes Gewitter sind zwar hörbar, werden aber nahtlos in die zum Einsatz kommenden Sonaten- und Variationsformen integriert. Zu einem Höhepunkt des Albums geraten die „Five Pieces for String Orchestra“ (2016), insbesondere deren „Lamento“-Satz. Auch wenn Vorbilder wie Sibelius oder Strawinsky mitunter grüßen lassen: Sivelövs hier von den „Malmöern“ hoch engagiert dargebotene Tonsprache hat ihren sehr eigenen Sound & Drive.
Burkhard Schäfer