Hélène Grimaud | For Clara – Schumann: Kreisleriana; Brahms: Intermezzi op. 117

Es war die schönste, zumindest die faszinierendste Ménage à trois der deutschen Musikromantik. Vermutlich ist sie nie vollzogen worden, aber sie trug kreative Früchte.


Robert Schumann komponierte für seine neun Jahre jüngere Frau, die Pianistin Clara Wieck, ja er porträtiert sie sogar in Musik. Und die wiederum war, wie auch ihr Mann, dem noch einmal 14 Jahre jüngeren Johannes Brahms zeitlebens zugetan, der ihr ebenso Stücke zueignete. „Für Clara“ hat Hélène Grimaud ihre jüngste CD genannt, die interessanterweise kein Clara-Opus einschließt (was heute inklusiv obligat erscheint), sie aber zum geistigen Zentrum macht.

Es beginnt mit Grimauds nunmehr zweiter CD-Version der Kreisleriana. „Du und ein Gedanke von Dir spielen die Hauptrolle“, hat Schumann Clara geschmeichelt, gewidmet wurde das auf kleinstem Raum sich stets neu erfindende achtteilige Stück Chopin, und thematisch kreiselt es natürlich auch um den fiktiven Kapellmeister, den sich E. T. A. Hoffmann ausgedacht hatte. Hélène Grimaud nimmt die weit über ­30-minütige Fantasien-Folge gewohnt flüchtig huschend, dann wieder vehement zupackend, hart im Diskant, flüsternd imaginativ in der Basslinie. Romantische Exzentrik paart sich mit zarter Delikatesse, Passion mit Poesie.

Dem folgen als kontemplative Stimmungsbrücke die drei späten Brahms-Intermezzi Op. 117. Grimauds frisch entflammte Liebe zur flüssig-warmen Baritonstimme Konstantin Krimmels lässt den Klaviernoten feine Vokaltöne folgen: die neun Brahms-Lieder op. 32 nach Texten der Orientalisten von Platen und Daumer.

Manuel Brug

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Hélène Grimaud For Clara – Schumann: Kreisleriana; Brahms: Intermezzi op. 117

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Schumann: Kreisleriana; Brahms: Intermezzi op. 117, Lieder und Gesänge op. 32; Hélène Grimaud, Konstantin Krimmel (2022); Deutsche Grammophon

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