Die linguistisch interessante Exegese des Titels „Stravaganze consonanti“ überlassen wir dem Begleittext im Booklet. Nicht aber den Hinweis, dass der durch einige Trovesi-Kleinode intermittierte Spannungsbogen von der franko-flämischen Frührenaissance eines Guillaume Dufay über neapolitanische Komponisten des 16. Jahrhunderts bis hin zum englischen Barockstar Henry Purcell reicht, der mit drei Partien seiner Oper „Dido And Aeneas“ aufscheint.
Alle teils als Original tönenden, teils sensibel arrangierten Stücke werden unter dem famosen Konzertmeister Stefano Montanari von seinem zeittypisch instrumentierten elfköpfigen Ensemble fabelhaft duftig und doch kraftvoll intoniert. Darüber setzt Trovesi mal leuchtende Farbtupfer, mal opulente Melodien mit unverwechselbar warm-geschmeidigem Klarinettenjubel, was der barocken Pracht eine überwältigend neue Wertigkeit verleiht und diese „Ancient Music“ ebenso dezent wie wirkmächtig in die Moderne transponiert. Ein wahrlich einzigartiges Erlebnis, das heiter tänzelnd in purer Schönheit ausklingt.
Sven Thielmann