Freiburger Barockorchester | Beethoven: Sinfonie Nr. 7

„Die Geschöpfe des Prometheus“, 1800/01 für den Choreografen Salvatore Viganò entstanden, ist neben der „Musik zu einem Ritterballett“ von 1791 Beethovens einzige Ballettmusik. Da entsprechende Dokumente verloren sind, ist die genaue Handlung unbekannt.

Man muss den „Prometheus“ also zwangsläufig als „absolute Musik“ hören. Was aber nicht ganz leicht ist, weil die 16 Nummern aus sich heraus keine tragfähige musikalische Dramaturgie entwickeln. Man lernt Beethoven in dieser Musik durchweg von seiner zugänglichen Seite kennen, etwa in der Nummer fünf mit ihren attraktiven Holzbläsersoli über ätherischer Begleitung von Streichern und Harfe.

Das unter Konzertmeister Gottfried von der Goltz virtuos aufspielende Freiburger Barockorchester setzt im „Prometheus“ – zu Recht! – auf Theaterdonner und Oberflächenreize, kann dadurch aber auch nur isolierte schöne Momente herbeizaubern, ohne das Stück als solches zu retten. Aber das ist vielleicht auch egal. Diese Aufnahme des FBO ist ein eindrucksvoller Beleg, was heute mit „Originalinstrumenten“ möglich ist, welche Klangkultur, welche Sinnlichkeit diese Art des Musizierens vermitteln kann.

Theaterdonner ist auch das Stichwort für die siebte Sinfonie. Es zeugt von viel Sinn für den gut kalkulierten Effekt, wenn die Musiker die rhythmische Besessenheit der Ecksätze so ungeschminkt zur Schau stellen, wie sie es hier tun. Das eher buchhalterisch abgefertigte Thema des Allegretto lässt allerdings erahnen, dass zwischen den Notentext und seine Realisierung zumindest in der Sinfonie nicht immer genügend Filter gestalterischer Verfeinerung getreten sind. Ob der sehr direkte Zugang zu dieser Partitur das Ergebnis des Musizierens ohne Dirigent ist, bleibe einmal dahingestellt.

Andreas Friesenhagen

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Freiburger Barockorchester | Beethoven:  Sinfonie Nr. 7

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Beethoven: Sinfonie Nr. 7, „Die Geschöpfe des Prometheus“; Freiburger Barockorchester, Gottfried von der Goltz (2020); Harmonia Mundi (2 CDs)

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