Bei Grateful-Dead-Konzerten bildete dieser Klassiker die Basis für ausgedehnte Improvisationen, die bis zu einer halben Stunde lang sein konnten. Dave McMurray beschränkt seine Version auf siebeneinhalb Minuten. Er legt recht groovig los, schaltet aber am Schluss einen Gang runter.
Bei „The Eleven“ sind die Grenzen von einem eigenwilligen Intro zu karibischen Rhythmen fließend. Man erkennt ziemlich schnell, dass Dave McMurray „Touch Of Grey“ in zeitgemäßen R 'n' B umgeformt hat. Den Gesangspart übernimmt Herschel Boon, zumindest beim ersten Anlauf, denn auf diese Interpretation folgt noch ein rein instrumentales „Touch Of Grey“, das unüberhörbar mit Funk liebäugelt. „Eyes Of The World“ weist unverhohlen in Richtung Motown. Ein Hauch von Reggae haftet „Estimated Prophet“ an. Diese Nummer bietet die absolut richtige Soundkulisse, um in einer Sommernacht über eine Dachterrasse zu tanzen.
Erfrischend ist Bettye LaVettes leicht rauchige Stimme, die bei „Loser“ mit dem Saxofon wetteifert. In den ersten „Fire On The Mountain“-Takten hämmert Luis Resto auf das Klavier ein. Hypnotisierende Saxofonklänge sind das Tüpfelchen auf dem „i“. So zieht Dave McMurray seinen eigenen Stil durch und holt dabei das Maximale aus den Grateful-Dead-Songs heraus.
Dagmar Leischow