Im Trio oder Quartett erkundet der Amerikaner mit seinem E-Bass alle möglichen musikalischen Spielarten. Free Jazz oder Weltmusik treffen auf Soul. Beim Opener „Swinging In The Realms“ bewegen sich Charnett Moffett und Gitarristin Jana Herzen – die zugleich seine Labelchefin ist – mal im Einklang, mal driften sie ins Improvisieren ab. Über Wah-Wah-Effekte nähert sich der Bassist in „Remember“ der menschlichen Stimme an. Das sensible Titelstück „New Love“ lebt tatsächlich von seinem Gesang, das ist ein Novum und zieht einen selbst bei dezenter Zimmerlautstärke in Bann.
„Spirit & Bride Song“ ist ein funkelndes Konglomerat aus Afropop und Jazzelementen. „Today“ kombiniert Gitarre und Bass mit virtuosem Spiel auf den Becken, dabei standen Johann Sebastian Bach und Antônio Carlos Jobim gleichermaßen Pate. Bei „Flying In The Air“ glänzt Irwin Hall mit rasanten Saxofonsoli. „Little Flowers“ hebt die intimen Momente hervor. In „Higher Dimenson“ darf sich jeder Instrumentalist ganz individuell ausleben. Eines kommt bei so viel Finesse garantiert nicht auf: Langeweile. Mit diesem Album hat Charnett Moffett seinen Status nicht nur gehalten, sondern weiter ausgebaut.
Dagmar Leischow