Titel wie „Color Studies“, von denen es mehrere im Repertoire gibt, verweisen aufs (Klang-) Malen, das sich aber keineswegs auf die entsprechend benannten Stücke beschränkt. Wann immer die Künstler im (gesamten) Repertoire klangmalerisch agieren, verwenden sie feine Abstufungen aus einem breiten Spektrum von Pastellfarben: Zart statt grell, hell statt düster und zumeist kalte statt warmer Farbtöne.
Abgesehen von Flicks eigenen Stücken macht sich das Ensemble daran, einzelne Standards und Songs aus frischer Perspektive zu interpretieren. In luftigem, sehr freiem Zusammenspiel, mit unzähligen kleinen improvisatorischen Ideen und nur gelegentlich aufscheinendem Songthema wird etwa der Klassiker „All The Things You Are“ munter umgekrempelt. Ähnlich gestaltet sich das Herangehen an „How Deep Is The Ocean“.
Angesichts der Gewichtung einer einzelnen gezupften Basssaite oder einiger weniger gehauchter Saxofontöne und deren Konfiguration in kompakten Stücken hätte der Albumtitel „Miniatures & Fragments“ kaum besser gewählt werden können. Fazit: Eine Sammlung melodisch-zarter bis frei ineinandergreifender kleiner Klangstudien, die sich hören lassen kann.
Christina M. Bauer