1729 wurde Bach dann vom Weißenfelser Fürsten gar zum Hochfürstlich Sachsen-Weißenfelsischen Kapellmeister ernannt, „von Hause aus“, wie es heißt. 1736 wurde er schließlich vom Dresdner Hof zum „Königlich Polnischen und Kurfürstlich Sächsischen Hofkapellmeister“ ernannt. Na also, geht doch! Dieses dauerhaft gepflegte Networking Bachs, insbesondere nach Weißenfels und Dresden, ist nun Ausgangspunkt einer spektakulären Produktion, die Alexander Grychtolik mit der glänzend aufspielenden Deutschen Hofmusik und exzellenten Solisten vorlegt. Grychtolik rekonstruiert nach der Parodievorlage BWV 205 die Leipziger Huldigungskantate für August III., der 1734 in Krakau zum König von Polen gekrönt wurde. Zudem ergänzt Grychtolik die verloren gegangenen Rezitative der 1725 auf Schloss Neu-Augustusburg aufgeführten Geburtstagskantate („Schäferkantate“, BWV 249a) für den Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels.
Es ist einfach großartig, wie virtuos-geschmeidig sich Daniel Johannsen der Semantik des Texts unterwirft. Ein perfekter Tenor: Hell, licht, ohne Limit; nichts gewollt, alles empfunden! Und traumhaft, wie Miriam Feuersinger die ganze Palette der „Hunderttausend Schmeicheln“ mit ihren wunderbaren Farben nachzeichnet. Große Klasse!
Martin Hoffmann
Alexander Grychtolik | Bach: Festkantaten, BWV 205a u. 249a
Bachs Stellung als Leipziger Thomaskantor war nie frei von Konflikten. Ärger mit den Vorgesetzten. Kompetenzstreitigkeiten. Nicht zu vergessen: Bach war nach den Absagen von Telemann und Graupner für den Job doch nur dritte Wahl. Bachs Ziel ist nachvollziehbar: Ansehen und Reputationsgewinn. So konfrontierte er den Leipziger Rat mit klangvollen Titeln: Nach seinem Weggang aus Köthen durfte Bach immerhin den „Kapellmeister“ weiter führen.

Bei unseren Partnern erhältlich als CD oder Download:
Bach: Festkantaten, BWV 205a u. 249a; M. Feuersinger, E. Bill, D. Johannsen, S.MacLeod, Deutsche Hofmusik, Alexander Grychtolik (2018); dhm/Sony