Auf dem wunderbar dichten, spielerischen und humorvollen Album wechseln sich die Kompositionen von Erdmann und Takase ab. Für den in Reims lebenden Erdmann sind es Erinnerungsfragmente an Berlin, als er an der Hochschule Hanns Eisler bei Aki Takase studierte und seine erste eigene Band gründete. „An jeder Kreuzung liegt eine Erinnerung begraben“, heißt eine seiner Kompositionen für das gemeinsame Album. Berlin ist auch das Thema der seit vielen Jahren dort lebenden japanischen Pianistin Aki Takase, die zu einem Auftritt bei den Berliner Jazztagen kam und danach aus Liebe zu ihrem späteren Ehemann, dem Pianisten Alexander von Schlippenbach, blieb. Die Grundgeräusche der Stadt haben sich seitdem in ihre Klangwahrnehmung eingeschrieben, eine Reminiszenz ist die Komposition „Reconstruction In Berlin“.
Mit „Isn’t It Romantic?“ setzt Aki Takase ihre Duo-Reihe fort, insbesondere mit Saxofonisten und Saxofonistinnen wie David Murray, Ingrid Laubrock, Silke Eberhard und jetzt Daniel Erdmann. Es ist ein gegenseitiges Erspüren, ein Miteinander- wie auch Gegeneinanderspiel. „In einem Duo gibt jeder alles, niemand kann sich verstecken, wir müssen ehrlich sein“, erklärt Aki Takase. Das Ergebnis ist ein Dialog, der tief nachwirkt. Virtuos und in seiner gegenseitigen Vertrautheit beinahe schmerzhaft schön.
Maxi Sickert