Mit Einflüssen aus Klassik und Pop stellte sich Airelle Besson ihr Quartett vor. Als Bandleaderin schätzt sie an improvisierenden Musikern eine besondere geistige Offenheit. Mit siebeneinhalb Jahren bekam sie Unterricht und lernte noch Geige dazu, sie ist auch Dirigentin. Ihr breites Spektrum an Stil- und Spielerfahrungen zeigte die Trompetenvirtuosin im Duo mit dem Gitarristen Nelson Veras auf der erstaunlichen CD „Prélude“. 2017 interpretierte sie mit dem Pianisten Edouard Ferlet im Trio Aïrés klassische französische Themen.
Genaues Zuhören und Spontaneität zeichnen auch ihr Quartett auf diesem zweiten exzellenten Album aus. Wenn Airelle zum Gesang von Isabel Sörling ins Horn bläst, tönt es schon wie ein Bläsersatz. Die Schwedin integriert sich gut in dieses französische Konzept, sie ist nicht die Stimme vor der Gruppe, kein Storyteller. Airelle hörte Isabel in der Zeit singen, als die Schwedin in Paris lebte, 2016 entstand die CD „Radio One“.
Vor allem ihr Vater weckte Airelles Interesse an Jazz und verwandter Musik. Ihre Professoren aus der Klassik sahen diese Passion gar nicht gern und prophezeiten ihr schlimme Folgen für ihre Lippen. Sie schreibt eingängige Themen, die zum Improvisieren animieren. Ihr ätherisches Trompetenspiel hat gesangliche Qualität, eingebettet in ein lichtdurchflutetes Konzept. Die Trompete sei ein „undankbares“ Instrument, erklärt Airelle Besson. „Es ist leicht, beim Spielen abzurutschen. „Tja, nur drei Ventile – keine 88 Tasten wie beim Klavier.“
Karl Lippegaus