Seien es die Violinkonzerte von Mendelssohn oder Tschaikowsky, die Solosonaten von Bach und Ysaÿe oder Pablo de Sarasates folkloristisch angehauchte Virtuosenstücke: Tianwa Yang verfügt über das geigerische Können und die gestalterische Fantasie, jedem Werk eine persönliche Note aufzuprägen. Mit dem Violinkonzert von Johannes Brahms und dem Gesamtwerk für Violine und Orchester von Wolfgang Rihm profiliert sich die 32-Jährige, die in Peking aufwuchs, mit 16 Jahren nach Deutschland kam und 2018 eine Professur in Würzburg übernahm, erneut als souveräne Wandlerin zwischen musikalischen Welten.
Frau Yang, was verbinden Sie persönlich mit dem Violinkonzert von Brahms?
Ich denke, alle Geiger haben eine besondere Beziehung dazu. Ich bin dem Stück schon früh in der Kindheit begegnet über die „klassischen“ Aufnahmen etwa von Heifetz, Oistrach und Joseph Szigeti, den ich bei Brahms ganz besonders schätze und sehr persönlich finde. Brahms und Beethoven waren die letzten großen Konzerte, die ich gelernt habe. Damit habe ich mir etwas mehr Zeit gelassen, beide sind einfach monumental. Sie reifen erst einmal im Kopf, bevor man zum Instrument greift.
Der Geiger Joseph Joachim stand Brahms bei der Komposition beratend zur Seite, in einem Brief spricht er von „wirklich ungewohnten Schwierigkeiten“, die das Stück bereithält. Welches sind die Herausforderungen? Brahms war ja Pianist und kein Geiger.
Es kommt nicht einfach so natürlich von der Geige her. Auch klanglich muss man viel daran arbeiten. Wenn das Orchester die Melodie hat und sich die Geige um diese Linie herum schmiegt und sie umspielt, da merkt man, dass das Werk sehr symphonisch gedacht ist. Harmonisch liegt vielleicht auch etwas Pianistisches darin.
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