„… komponirt ist schon alles – aber geschrieben noch nicht ...“ –Mozarts Satz aus einem Brief vom 30. Dezember 1780 an seinen Vater ist legendär geworden. Bis heute wird daraus das Bild eines Genies abgeleitet, das en passant die herrlichste Musik erfindet und sie dann nur noch notieren muss. Natürlich: Mozart steckte immer voller Ideen. Mit seinen feinen Membranen nahm er auf, was er in seiner musikalischen Umgebung hörte, und es arbeitete in ihm.
Aber nicht alles ging ihm leicht von der Hand. Seine 23 Streichquartette beweisen es. In der Erstausgabe der sechs Joseph Haydn gewidmeten Quartette spricht Mozart 1785 selbst von „der Frucht einer langen, mühevollen Anstrengung“. Haydn musizierte mit Mozart diese in Wien entstandenen Quartette, auch in Anwesenheit von Vater Leopold im Februar 1785. Dieser schrieb sogleich der Tochter: „Haydn sagte mir: ich sage ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der grösste Componist, den ich von Person und dem Nahmen nach kenne: er hat Geschmack, und über das die grösste Compositionswissenschaft.“ Mozart hatte sich von Haydns Quartetten Op. 33 inspirieren lassen, ähnliche Techniken ausprobiert und versucht, es Haydn an kompositorischer Intellektualität mindestens gleich zu tun, wenn nicht ihn zu übertreffen.
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