In diesem Jahr feiern sechs Orchester ihre Young Euro Classic-Premiere. Den Anfang macht am 11.8. das Chineke! Junior Orchestra aus London. Dieses Jugendorchester versteht es sich als emanzipatorische Plattform für People of Color und möchte die Diversität in der Klassik vorantreiben. Das Western Balkans Youth Orchestra wurde 2019 mit Musiker_innen aus den sechs Nicht-EU-Ländern des ehemaligen Jugoslawiens gegründet. Am 14.08. setzt das Orchester ein Zeichen für den Zusammenhalt in einer Region, die aktuell von ethnischen und politischen Spannungen geprägt ist. Aus Polen ist am 17.8. das International Lutosławski Youth Orchestra zu Gast, das erste international besetzte Jugendorchester Polens überhaupt. Nicht nur nach dem bekanntesten polnischen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts benannt, stehen auch seine Werke im Zentrum der musikalischen Darbietungen des Orchesters. Hohe Erwartungen weckt auch die Premiere der Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker am 18.8. bei Young Euro Classic, werden die jungen Musiker_innen doch von Mitgliedern des traditionsreichen Orchesters angeleitet. Mit dem Orquesta Nacional Juvenil de Uruguay – Sodre ist am 19.8. erneut ein Jugendorchester aus Lateinamerika erstmalig beim Festival zu Gast. Neben der musikalischen Ausbildung legt es besonderen Wert auf die geistige und kulturelle Entwicklung der Mitglieder. Eine Vielzahl internationaler Reisen und Auftritte seit der Orchestergründung 2011 fördern dieses Anliegen. Das Bundesjazzorchester hat mit seinem Young Euro Classic-Debüt am 20.8. ein besonderes Highlight zu bieten: Michael Gibbs, der u.a. für Uriah Heep, Whitney Houston und Peter Gabriel komponiert hat und einer der wenigen unverwechselbaren Bigband-Komponisten und -Arrangeure ist, übernimmt die künstlerische Leitung. Das Konzertprogramm widmet sich dem Werk der legendären Jazzsängerin Billie Holiday und wird durch exklusive Titel aus Gibbs‘ Privatarchiv ergänzt.
Erstmalig zu hören
Mit dem Europäischen Kompositionspreis schafft Young Euro Classic jedes Jahr einen Anreiz für die Jugendorchester, Ur- und Deutschen Erstaufführungen aus den Ländern der jungen Talente zu spielen. Das Jovem Orquestra Portuguesa erkundet am 9.8. mit der Uraufführung von „How to Plant a Sound” der erst 22-jährigen Portugiesin Marta Domingues die Greifbarkeit der Klänge. Auch die Nationale Jugendphilharmonie der Türkei hat am 16.8. eine Uraufführung im Gepäck: „Ottoman Miniatures II” des türkischen Komponisten Evrim Demirel ertönt unter Leitung von Cem Mansur weltweit erstmals. Eine Uraufführung von der anderen Seite des Atlantiks präsentiert am 19.8. das Orquesta Nacional Juvenil de Uruguay – Sodre: „The Road to Bremen“ ist ein Werk des Kosmopoliten Sergio Cervetti, das die Einsamkeit im Alter thematisiert.
Mit dem Werk „Maria’s City“ des ukrainischen Komponisten und Cellisten Zoltan Almashi reist das Youth Symphony Orchestra of Ukraine an, das es am 10.8. unter Leitung von Oksana Lyniv als Deutsche Erstaufführung präsentiert. Das Orchestra Giovanile Italiana bringt am 12.8. das 2004 von Massimiliano Matesic komponierte Sinfonische Bild „Klezmer Rhapsodie“ erstmals auf eine deutsche Bühne. Und zu guter Letzt hat auch das Western Balkans Youth Orchestra eine Deutsche Erstaufführung in seinem Programm: „Feathers of Sorrow“ (2022) des albanischen Komponisten Gerti Druga, das den Versuch des Komponisten verhandelt, mit dem Krieg in der Ukraine umzugehen.