Im Alter von 85 Jahren verstarb in seiner Wahlheimat Bad Wildbad der tschechische Dirigent Vladislav Czarnecki (* 12.08.1937, + 22.02.2023). Sechzehn Jahre lang, von 1986 bis 2002, wirkte er als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim.
Ausgebildet in gleich drei musikalischen Fächern, Viola, Dirigieren und Komposition, war Vladislav Czarnecki zunächst als Bratschist und Dirigent in Tschechien, in den Niederlanden und schließlich beim Rundfunkorchester in Lugano tätig. Im Jahr 1986 übernahm er als Chefdirigent das 1950 von Friedrich Tilegant gegründete und heute unter der Leitung von Douglas Bostock stehende Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim. Das vielfältige Repertoire des Orchesters zwischen Barock, Klassik und Moderne erweiterte er um zahlreiche musikalische Entdeckungen aus der musikalischen Romantik.
Mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester gastierte Vladislav Czarnecki als Kulturbotschafter der Stadt Pforzheim und des Landes Baden-Württemberg in ganz Deutschland, zahlreichen europäischen Ländern und in Japan. Mehr als 40 Schallplatten- und CD-Aufnahmen entstanden in seiner Zeit als Chefdirigent, meist Ersteinspielungen, die heute noch erhältlich sind und von Rundfunksendern und Internetradios im In- und Ausland gespielt werden. Zu seinen musikalischen Wegbegleitern beim Südwestdeutschen Kammerorchester gehören zahlreiche international bekannte Solisten, die er teilweise schon in sehr jungen Jahren für das Orchester „entdeckte“. Dazu zählen etwa Sergej Krylov, Jana Boušková, Stefan Schilli und Reinhold Friedrich, aber auch Julius Berger, Anatol Ugorsky und Maurice André.
Für seine Verdienste wurde Vladislav Czarnecki u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und der Portus-Medaille der Stadt Pforzheim ausgezeichnet.