Über mehr als drei Jahrzehnte, von 1961 bis 1992, war Heinz Fricke der Staatsoper Unter den Linden eng verbunden und trug mit seiner hohen musikalischen Kompetenz dazu bei, den Ruf der Berliner Staatsoper als einer führenden Musiktheaterbühne nachhaltig zu festigen. In seinen Händen lag ein wesentlicher Teil des festen Repertoires, einschließlich der großen Werke von Wagner und Strauss sowie zahlreicher Ur- und Erstaufführungen. Mit großem Engagement widmete er sich u. a. Opern von Dmitri Schostakowitsch, Sergej Prokofjew, Rudolf Wagner-Régeny, Friedrich Cerha oder Siegfried Matthus.
Während seiner Zeit an der Staatsoper dirigierte er insgesamt 37 Premieren mit einer enormen stilistischen Bandbreite von der deutschen Spieloper über italienische, französische und russische Werke aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu zeitgenössischen Stücken. Die Sängerinnen und Sänger des Ensembles sowie die Musikerinnen und Musiker der Staatskapelle Berlin schätzten seine herausragenden künstlerischen Qualitäten und sein immenses handwerkliches Können ebenso wie das Publikum.
Gastdirigate führten Heinz Fricke an viele international renommierte Häuser, u. a. an die Staatsopern von Wien, München, Hamburg und Dresden, an die Deutsche Oper Berlin, an das Royal Opera House Covent Garden London, nach Rom, Barcelona, Madrid, Lissabon, Zürich, Prag, Moskau, Stockholm, Kopenhagen, Buenos Aires, Rio de Janeiro und San Diego. Parallel zu seinem Wirken an der Staatsoper Unter den Linden war er zwischen 1984 und 1990 Musikdirektor der Norske Opera in Oslo. Nach Beendigung seiner Berliner Tätigkeit, zu der er nach seinem Studium an der Musikhochschule Weimar bei Hermann Abendroth über Kapellmeister- und GMD-Positionen in seiner Heimat Halberstadt sowie in Leipzig und Schwerin gekommen war, setzte er seine Karriere in den USA fort: 1992 wurde Heinz Fricke zum Music Director der Washington National Opera berufen, ein Amt, das er bis 2008 erfolgreich und mit großer Ausstrahlungskraft bekleidete.
Wer nachhören möchte, was Heinz Fricke geleistet hat, wird beim Internetportal Youtube fündig. Dort gibt es wertvolle akustische Hörproben: unter anderem eine Radiosendung zum 80. Geburtstag Frickes und einen kompletten Tristan aus Berlin von 1992. Und ein Happy Birthday für ihn, dirigiert von Placido Domingo in Washington, Frickes letzter Station.