Haydns Meisterwerk, ein Hymnus an die Natur, wurde von Rossini sehr geschätzt und er führte das Werk in Neapel 1821 in italienischer Sprache selbst auf. Diese Fassung dirigiert nun Antonino Fogliani an einem idealen Ort: auf dem Turm des Baumwipfelpfads mit ebenso großartiger Weitsicht wie Akustik.
Intendant Jochen Schönleber wirbt so für das Festival im kommenden Jahr: „Rossini in Wildbad ist wie immer ein Drahtseilakt, denn mit geringem Budgetvolumen soll möglichst viel und hochklassiges Festival entstehen. Das ist uns in der Vergangenheit immer wieder gelungen, aber es gibt keine Gewähr, dass es immer klappt. Ich erinnere mich noch an 2019: Bei Corradino, einer irrwitzig schwierigen Oper, wurde der Hauptdarsteller zur Premiere krank… Wir konnten uns retten, aber nur sozusagen in letzter Minute, als eine triumphale dritte Aufführung perfektes Material für die Live-Übertragung und die CD lieferte. Festival ist immer Abenteuer.“
Ungeachtet der schmalen Festivalkasse wird mit viel Improvisation stets Neues realisiert. Innerhalb eines Jahres werden vier CD-Sets produziert, für den nächsten Zyklus sind weitere vier in Vorbereitung sowie mehrere DVDs. Schönleber : „So geht uns die Arbeit nicht aus.“
Den Beginn bei den Opern macht „Elisabetta, regina d’Inghilterra“, Rossinis Drama um eine alternde Herrscherin, die in Intrigen zu versinken droht, verzeiht und ihren untreuen Geliebten resignierend ziehen lässt. Eine Traumrolle für Haus-Star Silvia Dalla Benetta. Es dirigiert der musikalische Leiter des Festivals, Antonino Fogliani.
„La scala di seta“, ist eine immer frische Komödie um ein junges Paar, das Fakten schafft, indem es heimlich geheiratet hat und sich mit Hilfe der seidenen Leiter jede Nacht zum Stelldichein trifft, während der Tutor noch vergeblich andere Hochzeitspläne schmiedet. Jose-Miguel Pérez-Sierra steht am Pult. Eine Übertragung und CD/DVD sind in Vorbereitung.
„Le Philtre“ - "Der Liebestrank" ist die erfolgreiche Urfassung der Komödie, die Eugène Scribe für Daniel-Francois-Esprit Auber geschrieben hat. In der italienischen Version von Felice Romani, vertont von Donizetti, wurde sie eine der meistgespielten melancholischen Komödien überhaupt. Das lang vermisste französische Original von Auber ist in voller Besetzung und halbszenischer Form eine moderne Erstaufführung.
„L‘isola disabitata“ von García wird als Deutsche Erstaufführung gezeigt. Nach den zwei Erfolgen mit Garcia-Stücken erklingt in Bad Wildbad wieder eine bezaubernde Metastasio-Vertonung für junge Sänger und dieses Mal als beinahe tragischer Stoff – mit Happy End.
Ferner gibt es ein Solokantaten-Programm mit Diana Haller, dirigiert von Pérez-Sierra, ein Festkonzert als "Hommage an Beethoven", dirigiert von Fogliani und mehrere Chorkonzerte mit dem Festivalchor sowie die beliebten Rossini & Co. Konzerte der Meisterklassen von Barbara Frittoli, Raúl Giménez, Silvia Dalla Benetta u.a.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem „Gorecki-Kammerchor“ Krakau und dem jungen Orchester von „Passionart“ wird intensiviert. Mehrere Produktionen kommen direkt vom Royal Opera Festival Krakow dort in den Schwarzwald.
Dadurch ergibt sich ein neuer Rhythmus der Aufführungen, Schönleber: „Es gibt drei fast gleichwertige Festivalwochenenden. Jedes Wochenende hat eine attraktive Besonderheit. Das erleichtert die Terminfindung, erhöht aber die Qual der Wahl. Dabei wünschen wir ihnen viel (Vor-)Freude.“