Eigentlich hätte im November mit Benvenuto Cellini das Haus am Offenbachplatz wiedereröffnet werden sollen. Foto: Paul Leclaire.
Eigentlich hätte im November mit Benvenuto Cellini das Haus am Offenbachplatz wiedereröffnet werden sollen. Foto: Paul Leclaire.

Sanierung der Kölner Oper behält offenes Ende

Für die Sanierung der Bühnen Köln gebe es keinen Generalunternehmer, die Baumaßnahme werde mit über 170 Einzelunternehmern abgewickelt, teilt die Stadt mit. Die Kosten steigen immens.

Klagt die Stadt Köln gegen beteiligte Unternehmen der bisher desaströsen Sanierung von Oper und Schauspielhaus? Aus dem Rathaus heißt es dazu: „Die Baumaßnahme wird kontinuierlich juristisch begleitet.  Dabei werden sämtliche Schadensersatzansprüche geprüft. Die Fertigstellung erfolgt unter maximaler Berücksichtigung justiziabler Einzelthemen. Aus prozesstaktischen Gründen können wir mehr dazu nicht sagen.“

Auf die Frage, welche konkreten Mängel der bisherigen Sanierung sich benennen ließen, teilt die Pressestelle der Stadt Köln mit: „In einem Bauvorhaben dieser Größe gibt es immer Mängel. Diese Mängel wurden und werden systematisch erfasst. Die hier bisher festgestellten Mängel finden sich in einer ganzen Menge an Gewerken; aktuell ist am stärksten der Bereich der technischen Gebäudeausstattung betroffen.“

Die neue Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat gemeinsam mit führenden Mitarbeitern der Stadtverwaltung über den aktuellen Sachstand der Sanierung der Bühnen am Offenbachplatz informiert. „Durch die nach wie vor offene Situation um die insolvente Firma Imtech und die Kündigung der Technikplanungs- und Bauleitungsfirma Deerns kann zum jetzigen Zeitpunkt noch kein neuer, valider Termin- und Kostenplan erstellt werden“, lautet die Kernaussage in den Worten des Presseamtes. Es liege allerdings eine Rahmenterminplanung vor, nach der absehbar sei, dass auch in der Spielzeit 2017/2018 noch keine Vorstellungen am Offenbachplatz möglich sein werden.

Hinsichtlich der Baukosten weisen laut Stadtverwaltung die Prognosen derzeit darauf hin, dass, ausgehend von dem aktuell vom Rat beschlossenen Budget in Höhe von 288 Millionen Euro mit Mehrkosten in einem Kostenkorridor zwischen 40 und 60 Prozent gerechnet werden muss.

Weiterführende Aussagen zu Kosten und Terminen seien frühestens im 3. Quartal 2016 möglich sein, da sie unter anderem vom Ausgang des Vergabeverfahrens der zu bestellenden neuen Planer und Bauleiter abhängig seien. In diesem Zusammenhang wies die Oberbürgermeisterin darauf hin, dass sie es momentan nicht für seriös und richtig halte, ohne gesicherte Erkenntnisse neue fixe Kosten und Termine zu nennen. 

Um die Bühnen als Bauherren in der aktuellen Situation zu stärken, werde dem Rat vorgeschlagen, die Betriebsleitung zeitnah um einen Technischen Betriebsleiter mit fundierten Bau- und Technikkenntnissen zu verstärken. Dieser soll verantwortlich die Entscheidungen zur Baustelle treffen und die Sanierung nach innen und nach außen vorantreiben.

Bühnenleitung und Intendanten werden nun beginnen, Konzepte für die Realisierung mindestens einer weiteren Spielzeit im Interim zu erarbeiten. Diese sollen dem Rat dann zur Entscheidung vorgelegt werden.

Der Bau von insgesamt vier Spielstätten einhergehend mit der denkmalgerechten Sanierung des gesamten Riphahn-Ensembles am Offenbachplatz sei eine Herausforderung, die von allen Beteiligten und vom Rat der Stadt angenommen worden sei, erklärte  Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Nun gelte es, dieses „Leuchtturmprojekt für Köln“ wieder strahlen zu lassen. Ziel sei es auch, die rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kölner Bühnen so schnell wie möglich wieder „nach Hause“ an den sanierten Offenbachplatz zu holen.

Das Foto zu diesem Artikel zeigt einen Ausschnitt aus der Inszenierung von Benvenuto Cellini, mit der das Haus am Offenbachplatz eigentlich in diesem November hätte eröffnet werden sollen. Heute Abend, Samstag, 28. November, findet in der Ausweichspielstätte Staatenhaus die letzte Aufführung des Stücks statt.

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