Anne-Sophie Mutter bei OPUS KLASSIK 2020. Bild: Mo Wuestenhagen
Anne-Sophie Mutter bei OPUS KLASSIK 2020. Bild: Mo Wuestenhagen

OPUS KLASSIK Preisgala

Am vergangenen Wochenende versammelte sich ein ausgesuchter Teil der Klassikwelt für den OPUS KLASSIK 2020 in Berlin.

Der Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V. zeichnete insgesamt 48 Preisträgerinnen und Preisträger mit der Trophäe für ihre außergewöhnlichen Leistungen im Bereich der klassischen Musik aus – stets unter strengster Einhaltung der Hygienevorschriften. Um möglichst vielen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne zu bieten und die Vielfalt des Genres zu präsentieren, fanden in diesem Jahr zwei Preisverleihungen statt.

Clemens Trautmann, Präsident des Traditionslabels Deutsche Grammophon und Vorstandsvorsitzender des Vereins zur Förderung der Klassischen Musik e.V., zeigte sich erfreut über das vom OPUS KLASSIK 2020 ausgehende Signal: „Gemeinsam wollen wir auf und hinter der Bühne die Stimme erheben, damit klassische Musik ihre wichtige Funktion in unserer Gesellschaft weiter wahrnehmen kann. Es ist kein Zufall und statistisch nachweisbar, dass Menschen seit Beginn der Pandemie vermehrt Klassik hören und daraus emotionale Kraft und geistige Anregung beziehen. Ich danke allen Preisträgerinnen und Preisträgern sowie unseren Partnern, die das Wochenende der Klassik unter schwierigsten Bedingungen so inspirierend und gleichzeitig verantwortungsvoll gestaltet haben, für ihr außerordentliches Engagement und für ihre Kunst."

Premiere beim OPUS KLASSIK: Kammerkonzert und Preisverleihung am Vorabend der Gala

Es war ein glänzender Auftakt: Annika Treutler, Frank Bungarten, das franz ensemble, Mirijam Contzen mit Julien Quentin, Sebastian Manz und Sebastian Studnitzky und Simon Höfele in Begleitung von Elisabeth Brauß - sie alle traten bei dem Kammerkonzert am 17. Oktober in der Villa Elisabeth live auf. Im Anschluss verliehen die Jurysprecher Dr. Kerstin Schüssler-Bach und Michael Becker die ersten Trophäen an die auftretenden Künstler sowie an 12 weitere Preisträger. Der Abend setzte ein wichtiges Zeichen für die Klassikszene: Zahlreiche Preisträger sowie der Bereich der Kammermusik erhielten so eine zusätzliche Bühne vor einem großen Publikum. „Dass dieser Preis allen Widrigkeiten zum Trotz, in diesem Jahr verliehen wird, soll auch ein Zeichen setzen für die Lebendigkeit und Vielfalt der klassischen Musik, die wie so viele andere Berufe in diesem Jahr auf den Prüfstand gestellt wurde", so Jurysprecherin Dr. Kerstin Schüssler-Bach.

Jonas Kaufmann: „Lassen Sie uns weiter diese wunderbare Kunstform ausüben!"

Am Tag darauf gab die US-amerikanische Dirigentin Karina Canellakis beim großen Orchesterkonzert im Konzerthaus Berlin den Takt vor. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler begeisterten in der von Thomas Gottschalk moderierten Gala mit ihren Auftritten. Jonas Kaufmann („Klassik ohne Grenzen") stand zusammen mit Diana Damrau („Solistische Einspielung Gesang (Lied)") für die gemeinsame Performance von Franz Lehár "Lippen schweigen" auf der Bühne. „Ich bin überglücklich, hier zu sein und für wenige Minuten ein kleines bisschen Normalität zu schnuppern, so wie es immer war und so wie es hoffentlich sehr bald wieder sein wird", freute sich der Tenor und appellierte an die Politik: „Lassen Sie uns weiter diese wunderbare Kunstform ausüben. Lassen Sie uns unseren Beruf ausüben!" Die luxemburgische Moderatorin und Schauspielerin Désirée Nosbusch überreichte den beiden Preisträgern ihre Trophäen. Schauspielerin Ursula Karven hielt die Laudatio auf Jakub Józef Orliński („Operneinspielung bis inkl. 18. Jahrhundert") und Dorothee Oberlinger („Instrumentalistin (Blockflöte)"), die einen atemberaubenden Auftritt zu Vivaldis "Sol da te" aus "Orlando furioso" hinlegten.

Zwei starke Frauen der Klassik: Schauspielerin und Klassikfan Natalia Wörner überreichte den Preis an Elīna Garanča („Sängerin des Jahres"). „Vielleicht ist für manche Menschen die Musik nicht überlebensnotwendig - für den Körper bestimmt nicht, aber für die Seele. Viva la musica!", so die Mezzosopranistin. Komponist John Williams gratulierte Anne-Sophie Mutter via Videogruß aus Hollywood zum Preis in der Kategorie „Instrumentalistin (Violine)" für ihr gemeinsames Album „Across the Stars". „Wer hat denn nicht in den letzten Wochen und Monaten die Kunst genossen?", fragte die Violinistin. „Die musikalische Umarmung in einer Zeit, in der das sogenannte Social Distancing und die Einsamkeit, Teil unseres Lebens geworden sind. Wer von uns hat nicht seinen Lieblingssong gehört, um sich aufzubauen, ein spannendes Buch gelesen oder es mit einem wunderbaren Film versucht. Das ist alles Teil der Kunstwelt. Und diesen Teil der Kunstwelt, überhaupt die Kunstwelt, gilt es zu schützen. Es ist ein Schatz!" Die isländische Cellistin und Ocscar-gekrönte Komponistin Hildur Guðnadóttir, selbst Preisträgerin für das „Innovative Konzert des Jahres" ehrte den isländischen Pianisten Víkingur Ólafsson („Solistische Einspielung (Klavier)") mit einer Laudatio via Skype. Weitere glanzvolle Auftritte lieferten Annelien van Wauwe („Nachwuchskünstlerin (Klarinette)"), Daniel Behle („Sänger des Jahres") und das vision string quartet („Kammermusikeinspielung Quartett").

OPUS KLASSIK 2020 im Zeichen des Beethoven-Jahres

Zum Jubiläumsjahr Beethovens hat der OPUS KLASSIK-Beirat einen Sonderpreis „Beethoven 250" ausgelobt. Thomas Gottschalk überreichte die Auszeichnung an Dirk Kaftan und das Beethoven Orchester Bonn für die Interpretation der Schauspielmusik „Egmont". Auch in weiteren Kategorien sorgten Beethovens Werke für Erfolg: Die gehörlose Tänzerin Kassandra Wedel gewann mit ihrem Musikvideo, einer Tanz-Performance zu Beethovens 5. Symphonie, nicht nur den Jurypreis „Videoclip des Jahres", sondern auch den Publikumspreis der WELT AM SONNTAG. Ein Highlight markierte die Verleihung der „Lebenswerk"-Trophäe durch Schauspieler Matthias Brand: Er ehrte Pianist Rudolf Buchbinder, für dessen Konzertkarriere und Diskographie Beethovens Werk zentral ist.

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