Biennale München: Daniel Ott und Manos Tsangaris Foto: Manu Theobald
Biennale München: Daniel Ott und Manos Tsangaris Foto: Manu Theobald

"Musikalisch-theatrales Biotop" in München

Die 18. Münchener Biennale als internationales Festival für neues Musiktheater hat Komponisten und Autoren aus vielen Nationen eingeladen, über „Good Friends“, über persönliche wie politische Freund­schaften, Verbündete und übergroße „Freunde“ nachzudenken und im gemein­samen Schaffensprozess Allianzen und Verbindungen einzugehen.

Die vierte von Manos Tsangaris und Daniel Ott ku­ratierte Münchener Biennale ist ein musikalisch-theatrales Biotop für eine künstlerische „Good Friends“-Forschung im Jahre 2022. Gute Freunde wählt man im Unterschied zur Familie selbst, sie bleiben über gescheiterte (Liebes-)Beziehungen hinweg bestehen, von der Schulfreundschaft bis ins hohe Alter, leibhaftig oder auf Facebook, und manchmal kippt die Freundschaft auch ins fatale, archaische Gegenteil. Ganz kritisch wird es vermutlich, wenn man von Freundschaften unter so abstrakten Gebilden wie Staaten, Nationen oder Völkern spricht – und doch ist gerade hier immer wieder so viel von „Freundschaft“ die Rede. Welche Tragweite die Idee der „Good Friends“ bekommen würde, konnte zum Zeitpunkt der konzeptionellen Entwicklung vor etwa zwei Jahren niemand ahnen. Allein schon die lange geplante Eröffnungs-Uraufführung „Lieder von Vertreibung und Nimmerwiederkehr“, für die der ukrainische Autor Serhji Zhadan das Libretto und der österreichische Komponist Bernhard Gander die Musik geschrieben haben, beweisen, wie die Kunst der Realität manchmal vorauseilt, um dann von ihr eingeholt zu werden. Auf dem Pro­gramm stehen sieben sehr unterschiedliche Uraufführungen von Malin Bång, Ann Cleare, Bernhard Gander, Lucia Kilger und Nicolas Berge, Yoav Pasovsky, Øyvind Torvund und Polina Korobkova. Diskursveranstaltungen und der „Salon des Wunderns und der Sichten“ als Ort der genussvollen Reflektion begleiten die Produktionen.

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