Das City of Birmingham Symphony Orchestra (CBSO) gibt bekannt, dass die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla ab September 2016 für einen Zeitraum von zunächst drei Jahren als 12. Music Director des Orchesters ernannt wird.
Gražinytė-Tyla debütierte im Juli 2015 mit dem CBSO und hinterließ einen derart bleibenden Eindruck beim Orchester, dass sie im letzten Monat erneut ein speziell arrangiertes Konzert mit Werken von Debussy, Schumann und Sibelius leitete. Nach einem umfangreichen Auswahlverfahren unter der Leitung eines Gremiums aus Musikern des CBSO, Mitgliedern des Vorstands und des Managements sowie mit starker Unterstützung vonseiten des Orchesters und Publikums entschied sich das Board of Trustees einstimmig für Gražinytė-Tyla als neue Music Director des CBSO. Sie tritt die Nachfolge von Andris Nelsons an, der das Orchester von 2008 bis 2015 leitete.
Das CBSO ist für sein breites Repertoire an Orchester- und Chormusik bekannt, eine Tradition, die Gražinytė-Tyla in ihrer Position als Music Director fortführen wird. Ihre künstlerischen Vorhaben mit dem CBSO werden von Mozart und Haydn über Klassiker des 20. Jahrhunderts bis hin zu Werken zeitgenössischer Komponisten reichen. Aufbauend auf der starken Chortradition des Baltikums (ihr Vater ist Chordirigent in Litauen) und ihrer Tätigkeit in Salzburg wird sie in Birmingham auch Opernprojekte leiten und eng mit Simon Halsey CBE, CBSO Chorus Director, bei Projekten mit den international renommierten Chören des CBSO zusammenarbeiten. Die genauen Einzelheiten zur Konzertsaison 2016/17 des CBSO in der Symphony Hall, Birmingham, werden im April 2016 bekannt gegeben.
Mirga Gražinytė-Tyla erklärte: „Jeder einzelne Musiker des CBSO ist ein Künstler mit herausragender Individualität und enormem Verantwortungsgefühl. Sie wollen eines der weltbesten Orchester sein und ihr Teamgeist hilft ihnen dabei, eben dieses Ziel zu erreichen. Ich habe mich bei der Arbeit mit dem Orchester im CBSO Centre und in der Symphony Hall derart wohl gefühlt, dass ich es kaum erwarten kann, loszulegen und diese beiden Orte auch meine Heimat nennen zu können. Außerdem freue ich mich sehr darauf, mit der CBSO-Familie zu arbeiten, unter anderem mit den herausragenden Chören unter der Leitung von Simon Halsey, und mich am umfassenden Bildungs- und Mitmachprogramm des CBSO sowohl lokal als auch andernorts zu beteiligen. Ich bin überzeugt, dass wir ein großartiges Team sein werden, und freue mich darauf, gemeinsam Musik zu machen.“
CBSO Chief Executive Stephen Maddock kommentierte: „Wir sind sehr froh, in Mirga die nächste Music Director des CBSO gefunden zu haben. Die Chemie zwischen ihr und unseren Musikern stimmte einfach von Beginn an. Bei ihren Konzerten war die Spannung in der Symphony Hall sowohl im Publikum als auch auf der Bühne sofort spürbar. Das CBSO ist weltbekannt dafür, brillante junge Dirigententalente für sich zu entdecken: Sir Simon Rattle übernahm die Position mit gerade einmal 25 Jahren und wirkte 18 Jahre lang als Music Director in Birmingham, bevor er zu den Berliner Philharmonikern ging. Er übergab an den hochtalentierten Sakari Oramo (damals 30 Jahre), der inzwischen das BBC Symphony Orchestra leitet. Andris Nelsons (bei seiner Ernennung 28 Jahre alt) verbrachte sieben wundervolle Jahre hier und wechselte dann zum Boston Symphony und zum Gewandhausorchester Leipzig. Mirga ist 29 und begeistert das Publikum, egal wohin sie geht. Wir können es kaum erwarten, mit ihr zusammen Musik zu machen.“
Mirga Gražinytė-Tyla wirkt seit 2015 als Musikdirektorin des Salzburger Landestheaters. Zudem ist sie derzeit beim Los Angeles Philharmonic als Assistant Conductor tätig, wo sie in der Spielzeit 2012/13 Dudamel Fellow war. Ab Juli 2016 wird sie dort als Associate Conductor wirken. Im Jahr 2012 wurde sie mit dem begehrten Young Conductors Award der Salzburger Festspiele ausgezeichnet.
Gustavo Dudamel, musikalischer und künstlerischer Leiter des Los Angeles Philharmonic, erklärte: „Ich freue mich persönlich sehr, dass Mirga eine derart enge Verbindung zu den Musikern in Birmingham aufbauen konnte. Sie ist eine beeindruckende Künstlerin, und wir können uns glücklich schätzen, sie hier in Los Angeles zu haben. Ich weiß, dass sie und dieses Orchester gemeinsam Großartiges leisten werden.“
Andris Nelsons, ehemaliger Music Director des CBSO, sagte: „Meine herzlichen Glückwünsche an Mirga Gražinytė-Tyla zu ihrer neuen Position beim einzigartigen City of Birmingham Symphony Orchestra. Meine Zeit mit dem Orchester wird mir immer als etwas ganz Besonderes in Erinnerung bleiben und ich bin überzeugt, dass Mirga sich ebenfalls von der wundervollen musikalischen Familie des CBSO inspirieren lassen wird. Gemeinsam mit diesen begnadeten Musikern liegt eine spannende Zukunft vor Birmingham. Ich wünsche hierzu nur das Beste!“
Zoë Beyers, CBSO Associate Leader, erklärte: „Dies ist der Beginn einer unglaublich aufregenden Zeit für das Orchester. Mit einer derart talentierten, dynamischen und energiegeladenen Dirigentin wie Mirga zu arbeiten, ist ein Traum, der nun in Erfüllung geht. Sie ist eine extrem engagierte und ernsthafte Musikerin. Gleichzeitig schafft sie es, ihre Begeisterung und Freude an der Musik auf uns alle auf der Bühne und im Publikum überspringen zu lassen. Temperament, Dynamik und Ernsthaftigkeit – Mirga vereint all diese Eigenschaften in Perfektion.“
Bridget Blow, Chair CBSO, sagte: „Das CBSO bringt seit vielen Jahrzehnten die beste Musik, die besten Künstler und Musiker nach Birmingham und wirkt durch ausgedehnte Tourneen als stolzer Botschafter der Stadt. In Mirga Gražinytė-Tyla haben wir eine neue Music Director gefunden, die höchste musikalische Qualität zu Hause in Birmingham und im Vereinigten Königreich ebenso wie international garantieren wird. Ich freue mich, sie als Teil der CBSO-Familie begrüßen zu dürfen.“
Mit der Ernennung als Music Director schreibt Mirga Gražinytė-Tyla ein weiteres Kapitel ihrer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte. Sie tritt bei dem international renommierten Traditionsorchester zur Saison 2016/17 die Nachfolge von Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Sakari Oramo und Andris Nelsons an. Ihr Debüt mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra gab Gražinytė-Tyla im Juli 2015 und beeindruckte das Orchester so sehr, dass sie umgehend für Januar 2016 wieder eingeladen wurde.
Als Kind einer Musikerfamilie in Vilnius, Litauen geboren, studierte Mirga Gražinytė-Tyla zunächst Chor- und Orchesterdirigieren an der Grazer Universität für Musik und darstellende Kunst in Österreich. Anschließend vertiefte sie ihre Studien am Konservatorium in Bologna, an der Musikhochschule Leipzig und an der Zürcher Hochschule der Künste. Gražinytė-Tyla verbindet in ihrer Person dynamische Jugendlichkeit und zugleich eine für ihr Alter enorme Tiefgründigkeit. Sie imponiert durch kreative und technische Stärke.
2009 wurde Mirga Gražinytė-Tyla in das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates aufgenommen und gab im darauffolgenden Jahr ihr Operndebüt mit »La Traviata« in Osnabrück. Zur Saison 2011/12 wurde sie für zwei Spielzeiten als 2. Kapellmeisterin beim Theater und Orchester Heidelberg verpflichtet, wechselte dann 2013/14 als 1. Kapellmeisterin an das Konzert Theater Bern, wo sie unter anderem in »La Traviata« und »Das schlaue Füchslein« zu erleben war. Im Frühjahr 2014 wurde Gražinytė-Tyla zur neuen Musikdirektorin des Salzburger Landestheaters ab 2015/16 ernannt. Schon in 2014/15 leitete sie dort Neuproduktionen von »Die Zauberflöte« und »Tahrir« (UA).
International machte Mirga Gražinytė-Tyla bereits 2012 auf sich aufmerksam, als sie bei den Salzburger Festspielen mit dem begehrten »Salzburg Festival Young Conductors Award« ausgezeichnet wurde, der ihr eine Zusammenarbeit mit dem Gustav Mahler Jugendorchester ermöglichte. Ein Dudamel Fellowship beim Los Angeles Philharmonic gab ihr kurz darauf die Gelegenheit, als Einspringerin ein Abonnementkonzert zu dirigieren. Zur Spielzeit 2014/15 wurde sie vom Los Angeles Philharmonic für zwei Spielzeiten als Assistant Conductor verpflichtet, nach überwältigendem Zuspruch von Orchester wie Publikum wurde sie dort für 2016/17 zum Associate Conductor befördert.
Mit der Kremerata Baltica und Gidon Kremer verbindet sie seit 2013 eine enge Zusammenarbeit, die sie unter anderem im Juni 2015 mit einer »Hommage à Mieczysław Weinberg« – einem Œuvre, mit dem sie sich intensiv befasst – zu den Wiener Festwochen und in den Wiener Musikverein führte.
Die junge Litauerin hat Einladungen zahlreicher Orchester angenommen, darunter Litauisches Nationalsinfonieorchester, HR Sinfonieorchester Frankfurt, Chor des Bayerischen Rundfunks, Dresdner Staatskapelle, Beethoven Orchester Bonn, Wiener Kammerorchester und Wiener Konzerthaus, Chamber Orchestra of Europe beim Lucerne Festival, Radio-Sinfonieorchester Wien, Camerata Salzburg, Mozarteumorchester Salzburg, Danish National Symphony Orchestra, Helsinki Philharmonic, San Diego Symphony Orchestra und Seattle Symphony Orchestra. Sie hat zahlreiche Opern in Bern, Heidelberg, Salzburg und an der Komischen Oper Berlin dirigiert.
Das City of Birmingham Symphony Orchestra ist eines der besten Orchester weltweit und das Aushängeschild des musikalischen Lebens in Birmingham und Mittelengland.
Das Orchester gibt in Großbritannien und international jährlich etwa 150 Konzerte. Es ist in der spektakulären Symphony Hall in Birmingham ansässig und besitzt ein breites Repertoire an Werken von Wagner-Opern bis hin zu Weltpremieren, Filmmusik und Konzerten für die ganze Familie. Mit seinem umfassenden Bildungs- und Mitmachprogramm, sechs Chören und einem Jugendorchester ist das CBSO aus der musikalischen Landschaft Mittelenglands nicht mehr wegzudenken. Herzstück des Orchesters ist das 90 herausragende Musiker umfassende Künstlerkollegium, das die 95-jährige Tradition des CBSO als Interpret der weltbesten Musik weiterführt.
Das Eröffnungskonzert des im Jahr 1920 vom späteren britischen Premierminister Neville Chamberlain gegründeten Orchesters wurde von Sir Edward Elgar dirigiert. Von 1980 bis 1998 erspielten sich der junge britische Dirigent Simon Rattle und das Orchester internationale Aufmerksamkeit und zeigten, wie Kunst dazu beitragen kann, einer ganzen Stadt eine neue Orientierung zu geben. Rattles Nachfolger Sakari Oramo und Andris Nelsons bauten die weltweite Reputation des CBSO aus und festigten die herausragende Tradition des Orchesters als einer der führenden musikalischen Botschafter des Vereinigten Königreichs.
Unter der künstlerischen Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla wird sich das CBSO auch weiterhin auf das konzentrieren, was es am besten kann großartige Musik für das Publikum in Birmingham und in anderen Teilen der Welt darzubieten. Im Vorfeld des einhundertjährigen Bestehens im Jahr 2020 bleibt das CBSO eine der dynamischsten Kulturinstitutionen des Vereinigten Königreichs.
Bisherige Chefdirigenten und Musikdirektoren des CBSO:
Appleby Matthews (1920-1924), Sir Adrian Boult (1924-1930) (1959-1960), Leslie Heward (1930-1943), George Weldon (1944-1951), Rudolf Schwarz (1951-1957), Sir Andrzej Panufnik (1957-1959), Hugo Rignold (1960-1969), Louis Frémaux (1969-1978), Sir Simon Rattle (1980-1998), Sakari Oramo (1998- 2008), Andris Nelsons (2008-2015)