Hummel, der als Kind noch Schüler Mozarts war, dessen zweites Klavierkonzert (vermutlich 1816 in Wien entstanden) aber in den Kantilenen schon Chopin vorwegzunehmen scheint. Weber vollendete am Morgen der „Freischütz“-Premiere ein Konzertstück, das quasi als sinfonische Dichtung für Klavier und Orchester gehört werden kann und ebenfalls in die Romantik weist. Schließlich Mendelssohn Bartholdy, dessen Capriccio brillant in seiner Dramatik an Webers Konzertstück anknüpft.
Matthias Kirschnereit und das hr-Sinfonieorchester unter Michael Sanderling haben die Corona-Pause genutzt, um eine sehr nuancierte und klangschöne Aufnahme dieser Werke zu produzieren. Kirschnereit bleibt der virtuosen Brillanz dieser Musik nichts schuldig und singt die Kantilenen schön aus. Das Zusammenspiel mit dem Orchester unter Sanderling wirkt äußerst organisch. Webers Konzertstück nimmt Kirschnereit dabei nicht ganz so dramatisch, wie es etwa Nikolai Demidenko mit dem Scottish Chamber Orchestra unter Charles Mackerras (Hyperion) getan hat. Das scheint aber auch an der räumlicheren und nicht so direkten Aufnahme aus Frankfurt zu liegen, welche die Musik insgesamt in ein etwas milderes Licht setzt. Ein gelungenes Plädoyer.
Gregor Willmes