200 MHL-Angehörige und Gäste widmen sich in 31 Konzerten an acht Lübecker Spielstätten den zahlreichen Facetten des musikalischen Dialogs. Neben dem Namensgeber des Festivals wird insbesondere der Jubilar Max Reger gewürdigt.
In den 31 Konzerten, die im Laufe der Woche mit der Morgenreihe schon um 8.30 Uhr beginnen und mit einer Brahms-Night-Session ab 22.30 Uhr ausklingen, treten klassische Werke in einen Dialog mit der Moderne. Das Motto erläutert Projektleiter Prof. Dr. Wolfgang Sandberger, der das Programm gemeinsam mit der MHL-Planungsgruppe jedes Jahr aus einer Fülle von Themenvorschlägen und Ideen entwickelt: „Offenheit, Respekt und Akzeptanz des Anders-Seins, kontroverse Debatte und Streit: Die Kultur des Dialogs ist heute wichtiger denn je. In der Musik spielt all dies schon immer eine zentrale Rolle.“ Besonderheiten des Lübecker Brahms-Festivals sind das gemeinsame Auftreten der renommierten Dozierenden gemeinsam mit ihren Studierenden und die fächerübergreifende Zusammenarbeit, die immer wieder neue Formate hervorbringt. Sie verleihen dem Brahms-Festival ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Kultur- und Hochschullandschaft. Die Proben und Aufführungen der über 60 verschiedenen Ensembles versetzen die MHL alljährlich in einen Ausnahmezustand.
Ein „Präludium“ mit Dialog über das Festival-Motto, moderiert von Christiane Irrgang (NDR), macht am Samstag, 6. Mai um 18 Uhr in der MHL den Auftakt. Ihre Gesprächspartner sind MHL-Schlagzeugprofessor Johannes Fischer und Wolfgang Sandberger, Projektleiter des Brahms-Festivals. Einen Rundfunkgottesdienst des NDR und WDR gibt es im Rahmen des Brahms-Festivals am Sonntag, 7. Mai um 11 Uhr in St. Jakobi Lübeck. In sieben Themenkonzerten, die um jeweils 19.30 Uhr im Großen Saal der MHL stattfinden, geht es vom Duo bis hin zur Kammersinfonie um verschiedene Facetten des Dialogs in der Kammermusik. In der erfolgreichen moderierten Reihe „Lunchtime Concert“ stehen im Logenhaus zu Lübeck die späten Quartette von Haydn im Dialog mit zeitgenössischen Kompositionen. Die Nachmittagskonzerte „Im Duett“ in der Villa Brahms kontrastieren sämtliche Gesangsduette von Brahms mit Instrumentalwerken von Schubert sowie den Jubilaren György Ligeti und Max Reger. Die Morgenreihe in St. Jakobi gestalten Kirchenmusikstudierende unter dem Motto „Max Reger zum 150. Geburtstag“. In der Brahms-Night-Session ab 22.30 Uhr im CVJM Lübeck improvisieren Dozierende der MHL in wechselnden Besetzungen über die Themen des Tages. Erstmals gibt das Brahms-Festival am Sonntag, 14. Mai um 16 Uhr auch ein Gastspiel in Travemünde in Kooperation mit den Travemünder Kammermusikfreunden. Neu ist der „Dialog im Foyer“, eine Gelegenheit nach dem Konzert mit den Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen.
Das Lübecker Brahms-Festival findet seit 1992 und in diesem Jahr zum 31. Mal statt. Nach und nach wurden Spielstätten und Konzertformate erweitert. Es präsentieren sich jährlich rund 200 Musikerinnen und Musiker der MHL. Das der MHL angegliederte Brahms-Institut beherbergt eine der größten Sammlungen zu Leben und Werk des in Hamburg geborenen Komponisten. Beim Brahms-Festival gehen wissenschaftliche Erkenntnis und musikpraktische Umsetzung die bestmögliche Verbindung ein. 2006 wurde das Festival mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet.