Auch ohne seine beiden musikalischen Kinder wäre Leopold Mozart (1719–1787) heute noch nicht vergessen: Sein Versuch einer gründlichen Violinschule, der 1756 (im Geburtsjahr von Wolfgang Amadé Mozart) erstmals im Druck erschienen ist, ist das bedeutendste deutschsprachige Lehrwerk für Streichinstrumente aus dem 18. Jahrhundert. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Violinschule mehrmals nachgedruckt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Noch heute spielt sie in der musikalischen Ausbildung, nicht nur für Studierende der sogenannten Historischen Aufführungspraxis, eine bedeutende Rolle.
Anlässlich des 300. Geburtstags des Autors wurde an der Stiftung Mozarteum Salzburg eine Online-Edition entwickelt. Mit seinem Lehrwerk will Leopold Mozart nicht nur die Technik des Violinspiels, sondern auch den musikalischen Ausdruck mit der Violine vermitteln. Die Violinschule bildet damit bis heute einen wichtigen Schlüssel für das Verständnis der Musik Wolfgang Amadé Mozarts und seiner Zeit.
Die Online-Edition von Leopold Mozarts Gründlicher Violinschule von 1756 ist Bestandteil der Digitalen Mozart-Edition, eines Kooperationsprojekts zwischen der Stiftung Mozarteum Salzburg und dem Packard Humanities Institute in Los Altos (Kalifornien). Die Edition bietet erstmals eine nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeitete Textfassung vereint mit den Vorteilen einer digitalen Ausgabe, die nicht nur für Musikwissenschaftler und Profimusiker, sondern auch für interessierte Laien intuitiv zugänglich ist.