„Herbert Joos hat an der Trompete und am Flügelhorn eine eigene unverwechselbare Klangsprache entwickelt, die ihn weltweit zu einem anerkannten Künstler gemacht hat. Mit seinem ungewöhnlichen Trompetenklang prägte er nicht nur legendäre Gruppen, wie das ‚Vienna Art Orchestra‘ oder das ‚Orchestre National De Jazz‘ in Paris, sondern auch eigene Formationen. Mit großer Kontinuität und künstlerischem Erfolg widmet sich Herbert Joos seit nahezu 60 Jahren neuen Projekten. Für dieses Engagement ehren wir ihn mit dem Sonderpreis für das Lebenswerk“, so Petra Olschowski.
Die L-Bank gibt das Preisgeld von 10.000 Euro, weil sie den besonderen Auftrag hat, Kunst und Kultur im Land zu fördern. Überreicht wird die Auszeichnung von Staatssekretärin Petra Olschowski am 20. Januar 2017 im Rahmen eines Preisträgerkonzerts im Stuttgarter Theaterhaus. Dabei kommt es nach dem Auftritt des Trios Herbert Joos, Patrick Bebelaar und Günter Lenz zur Uraufführung der Patchwork-Komposition „Change of Beauty“, die Herbert Joos eigens für diesen Konzertabend geschrieben hat.
Wie die beiden vorangegangenen Preisverleihungen an Eberhard Weber und Wolfgang Dauner wird auch diese Veranstaltung von Lotto Baden-Württemberg unterstützt. Das staatliche Glücksspielunternehmen ist seit vielen Jahren mit eigenen Mitteln in der Kultur- und Sportförderung aktiv. Das Theaterhaus Stuttgart tritt ebenfalls zum dritten Mal als Kooperationspartner und Veranstalter auf.
Herbert Joos wurde am 21. März 1940 in Karlsruhe geboren und studierte dort Ende der 1950er Jahre Kontrabass an der Hochschule für Musik, wo er auch Trompetenunterricht erhielt. Später widmete er sich dem Flügelhorn und dem Alphorn und spielte darüber hinaus die meisten anderen Blechblasinstrumente. Mitte der 1960er Jahre schloss er sich dem „Modern Jazz Quintett Karlsruhe“ an, bevor er dann in verschiedenen Formationen, u. a. mit Musikern wie Hans Koller, Kenny Wheeler, Jon Christensen oder den beiden anderen Ehrenpreisträgern Eberhard Weber und Wolfgang Dauner, zu hören war.
Schon bald machte Joos mit Solo-Aufnahmen, wie „The Philosophy of the Flügelhorn“, „Still Life“ oder „Day-break / The dark side of Twilight“ zusammen mit dem Radio Symphonie Orchester Stuttgart international auf sich aufmerksam. Seit den 1980er Jahren spielte er nahezu drei Jahrzehnte lang im legendären „Vienna Art Orchestra“, war aber auch immer wieder mit dem Projekt „Südpool“ aus Baden-Württemberg und anderen Gruppen unterwegs. 1984 erhielt Joos den SWF-Jazzpreis.
Seit Beginn der 2000er Jahre ist er immer wieder auch als Solist in diversen österreichischen Bands um Wolfgang Puschnig und Clemens Salesny zu hören. Außerdem spielt Herbert Joos bis heute vor allem im Duo mit dem Gitarristen Frank Kuruc sowie als Trio Bebelaar / Joos / Lenz.
Sein musikalisches Schaffen umfasst an die 120 Einspielungen, darunter rund 20 unter eigenem Namen. Darüber hinaus ist Herbert Joos als Zeichner bekannt und mit dem Preis "Bild der Zeit" ausgezeichnet worden. Seine Werke über Jazzmusiker schmücken die Titelseiten von Jazz-Zeitschriften und Kalendern. Zahlreiche CD-Covers wurden von ihm gestaltet.